Nach dem Freiwilligen-Kongress im Juni 2023 in Köln-Bensberg ist dank grosszügiger Zuwendungen von vielen Einzelnen eine ansehnliche Summe als Überschuss geblieben. Ein Teil davon wurde an die Freiwilligen der Zone Italien geschickt, zugunsten der Leidtragenden der Überflutungen in der Emilia Romagna. Nun ist ein wunderschöner Dankesbrief von dort eingetroffen. Ein berührendes Zeugnis der göttlichen Vorsehung und Ausdruck menschlicher Wärme, das unsere Freiwilligen wiederum dankbar macht!
Hier der Brief im Wortlaut:
Faenza, 9. Juli 2024
Liebe Freunde,
wir sind Marco und Maria Chiara aus Faenza. Wir danken euch für eure Hilfe nach der Überschwemmung, durch die wir vor einem Jahr unser Haus verloren haben.
Wir möchten uns ganz herzlich bedanken. Das Geld hilft uns sehr! Wie viele Italiener haben auch wir für die nächsten zwanzig Jahre eine Hypothek auf dem Haus, das wir vor sieben Jahren gekauft haben. Jetzt müssen wir es renovieren und hoffen auf eine staatliche Rückerstattung, die noch aussteht. Aber es waren nicht nur das Geld und die Hilfsbereitschaft, die uns in diesem Jahr auf unserem Weg begleitet haben. Es war vor allem die Liebe eines Vaters, der alles sieht und für alles sorgt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viele Gelegenheiten es gibt, das ‚Bittet und ihr werdet empfangen‘ konkret zu leben.
Eines Tages hat mich unsere Tochter Ludovica, die an Zöliakie leidet, gebeten, ihr ein paar Snacks zu kaufen, die in einem auf glutenfreie Produkte spezialisierten Geschäft aber ausverkauft waren. Am selben Abend brachte eine Frau die Einkäufe für die von der Überschwemmung betroffenen Familien, und darin befanden sich drei Packungen der gleichen Snackmarke, um die meine Tochter gebeten hatte.
Nach der ersten Woche im Schlamm ging ich, Maria Chiara, wieder an die Arbeit in der Schule, mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich vielleicht einen Lockenstab kaufen sollte, um mich einigermaßen mit Würde zu präsentieren. Ich schaffte es nicht rechtzeitig. Später brachte man uns ein paar Kisten: Darin waren ein Föhn und ein Lockenstab. Die Fürsorge Gottes war so großzügig, dass wir auch mit anderen von der Flut betroffenen Familien teilen konnten. So entstand in unserem Haus ein wahres Sortierzentrum.
Letzten Sommer hatten wir uns für einen Bergurlaub und die Mariapoli angemeldet, aber alle unsere Kleider und unsere Ausrüstung hatten wir ja verloren. Jeden Tag, wenn wir dachten, dass es besser wäre, unsere Pläne zu ändern, pochte Gott in seiner Fürsorge an die Tür. Und so bekamen wir Stiefel in unseren eigenen Nummern, die Klettergurte, die Windjacken und einen Beitrag zur Deckung der Gesamtkosten.
Wir haben wirklich erfahren, dass wir nicht allein sind. Das gemietete Haus, in dem wir jetzt wohnen, war auch ein Geschenk des Himmels: Es ist geräumig, liegt in der Nähe der Großeltern und der Schulen, und wir haben einen ehrlichen Vermieter, der uns eine sehr niedrige Miete berechnet.
Wir haben gerade mit der Planung für die Renovierung unseres Hauses begonnen, aber es ist immer noch feucht. Unser Ziel ist die Rückkehr nach Hause im September 2025.
Nochmals vielen Dank für alles, was ihr für uns getan habt. Wir haben gespürt, dass wir zu einer Familie gehören, die so groß ist wie die Welt, und wir hatten die Möglichkeit, diese Erfahrung mit anderen Menschen zu teilen.
Marco, Maria Chiara, Agostino, Ludovica und Gabriele
PS: Einige Wochen nach der Überschwemmung kam ein deutscher Fernsehsender zu uns und interviewte Marco und unseren Sohn Agostino (während ich und die beiden anderen Kinder beim Gen4-Kongress in Loppiano waren). Die Sendung (in deutscher Sprache) ist hier zu sehen: