Maria Egger (26.5.1930 – 22.4.2025)
Aufgewachsen im oberbayerischen Landkreis Miesbach lernte Maria Egger in den 1950er-Jahren durch einen Artikel von Klaus Hemmerle, dem späteren Bischof von Aachen, die Fokolar-Bewegung kennen. Ihr Weg führte sie schon 1961 nach Grottaferrata, wo sie an einer der ersten Schulungen teilnahm, um die Berufung des Fokolars zu vertiefen. Sie war danach zunächst in München, zog aber bald nach Liverpool, wo sie das erste Fokolar in England mit eröffnete.
Seit 1970 arbeitete sie am Internationalen Zentrum in Rocca di Papa im Sekretariat der Präsidentin und Archiv. 2010 kehrte Maria nach Deutschland zurück – zunächst nach Unterhaching, dann ins Ökumenische Lebenszentrum nach Ottmaring. 2020 zog sie im Alter von 90 Jahren sehr bewusst in ein Seniorenheim in Augsburg, um „auch dort das Ideal hinzubringen“.
Nach Marias Tod haben sich viele Weggefährten gemeldet. Es kamen Mails und Telefonate, auch aus England und Rom. Sie beschreiben Maria als eine Frau voller Glauben und Leben, offen; jemand nannte sie „Lichtstrahl“ auf dem Weg; viele erzählen von ihrer Beziehungs- und Liebesfähigkeit, von einer Frau, die ausgezeichnet italienisch kochen konnte und gelernt hatte, auch mit Verletzungen zu leben und zu verzeihen.
Im Seniorenheim wurde Maria bald in den Heimbeirat gewählt und hat bis kurz vor ihrem Tod Mitbewohner besucht, Essen eingegeben, Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. Eine Mitbewohnerin erzählte: „Sie war bei meinem Einzug an meiner Seite und hat mir mit großer Geduld geholfen, hier anzukommen. Ohne ihre Hilfe hätte mein Start hier ganz anders ausgesehen.“ In der kurzen Zeit ihrer Bettlägerigkeit besuchten Mitbewohner und deren Angehörige Maria immer wieder in ihrem Zimmer – sie vermissten sie! Die Liebe, die sie ausgesät hatte, kam zu ihr zurück.
„Wenn Papst Franzikus geht, folge ich ihm bald“, hatte sie zu jemand gesagt und tatsächlich ist sie etwa einen halben Tag nach ihm bei Gott angekommen. Das Wort des Lebens, das Chiara Lubich ihr für ihren Weg im Fokolar zugesprochen hat, hat sie bis zum Ende begleitet: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe“ (Johannes 15,12).
Zusammengestellt von Gabi Ballweg; Foto: privat