Das Lesen der Berichte aus den einzelnen Städten, in denen ein Tag der Fokolar-Familie stattgefunden hat, ist äußerst interessant: Es wurden viele verschiedene Schwerpunkte gesetzt, jede Zonette findet etwas anderes berichtenswert. Allen gemeinsam ist die Freude, sich wiederzusehen, einen Tag in Gemeinschaft zu verbringen und das Leben unseres Ideals zu vertiefen. Aber schaut selbst…

Augsburg / Ottmaring im Begegnungszentrum Ottmaring am 9. November 2024

Wie überall haben auch wir uns zu unserem jährlichen Familientreffen zusammengefunden: Ca. 120 Personen aus Ottmaring, Augsburg und Umgebung in Präsenz, dazu 20-30 Personen, die online mit dabei waren. Die Fotos können nur einen kleinen Eindruck vermitteln: die Freude, alte Bekannte wiederzusehen, neue Menschen kennen zu lernen, gemeinsam in die Tiefe zu gehen und Anteil am Leben der Bewegung zu nehmen, war riesig. Sie ging sozusagen durch die Decke!

Ein Beitrag von Magga Hovestadt. Die Fotos sind von Lena Weber.

Bern/Basel und Zürich im Mariapolizentrum in Baar am 9. und 10. November 2024

Was ist:

  • wenn Jugendliche einen Erfahrungsbericht zur Gen3-Schule in Trient präsentieren?
  • wenn Jugendliche mit viel Humor von der Mariapoli in Bocca di Magra berichten?
  • wenn Kinder vom Gen3-Treffen in Baar erzählen?
  • wenn der ganze Saal den «Sandkastenboogie» singt?
  • wenn französischsprechende Kinder die ersten frei formulierten Fürbitten äussern, obwohl am ganzen Tag nur Deutsch im Saal zu hören war?

Dann ist Sonntag und der Tag der Fokolar-Familie in Baar – mit sehr viel Familie und ganz wenig Struktur, mit etwa 90 Personen, davon 30 unter 20 Jahre alt.

Wie in vielen Regionen im DACH haben auch wir das Video von Uschi und Roberto geschaut, haben uns in eine Betrachtung vertieft, uns den Hauptthemen vom DACH-Zonentreffen gewidmet und zum Abschluss einen Familiengottesdienst gefeiert. Im Saal spielten, kamen und gingen die Kinder; zur spielerischen Vertiefung der Betrachtung waren dann alle da. Dieses Format, das wir zum zweiten Mal so umgesetzt haben, werden wir, den Stimmen der Teilnehmenden folgend, auch nächstes Jahr wiederholen.

Am Samstag waren es 140 Erwachsene der Deutschschweiz, die die gleichen Themen vertieften. Sie freuten sich, Sabine Krammel aus dem Zonenfokolar kennen zu lernen und mit ihr «Wege der Geschwisterlichkeit» zu entdecken. Am Nachmittag entstanden konkrete Vorschläge zur Umsetzung unseres Wunschs, den Frieden wachsen zu lassen. Kurzweilig, leicht und mit Humor: Die Tagung hatte etwas Frisches, was die Freude des Wiedersehens und neuer Begegnungen ausdrückte.

Ein Beitrag vom Zonettenteam Bern/Basel. Die Fotos sind von Patrizia Agudelo Jurietti.

Münster am 9. November 2024

Der folgende Bericht aus Münster ist länger, zeigt aber so wundervoll das vielfältige Leben der Zonette, dass wir euch das nicht vorenthalten wollen.

„Wir backen Waffeln“: Junge Leute prägen den Tag in Münster

Die Nachricht war so knapp wie präzise: „Moin. Ich bin Samuel Meyer, einer von den Gen2. Da es so kurzfristig ist, würden wir beim Familientag Waffeln machen und die gegen eine Spende „verkaufen“.  Außerdem, so war zu lesen, könne er von seinem Jahr in Brasilien erzählen, von wo er gerade zurückgekommen sei. Samuel Meyer: 20, duales Studium als Wirtschaftsingenieur, erstes Semester in Diepholz (Niedersachsen). 

Prägend, so erzählt er den Gästen beim Tag der Familie, seien die der Monate auf dem „Hof der Hoffnung“ in Pedrinhas im Bundesstaat São Paulo gewesen. Dort lebte und arbeitete er mit drogenabhängigen Jugendlichen, die häufig auf der „Fazenda da Esperanca“ eine neue Chance bekommen, ein Leben ohne Drogen zu führen.

In Fortaleza – im Nordosten Brasiliens – verbrachte Samuel Meyer die letzten Monate. Er traf dort Kinder, denen er in der Schule das Lesen und Schreiben beibringen konnte. Die Waffel-Back-Aktion für diese Schule erbrachte 600 Euro. Später kam noch der Überfluss des Tages dazu.   

Talente entdecken

Talente entdecken. Auf die Talente einer Jeden und eines Jeden setzen. Der Tag-der-Fokolar-Familie am 09.11. in Münster-Coerde war zudem ein Beispiel, was das bedeuten kann. Er hat von all dem gelebt, was Jede und Jeder eingebracht hat. Beispielsweise die Musik von Frank Harbour (Klavier) und Tobias Gigante (Gitarre und Gesang).

Global denken – lokal handeln

Frei nach dem Motto „Global denken, lokal handeln“ stand der Vormittag ganz im Zeichen des Lebens vor Ort. Startpunkt war ein gemeinsamer Segnungs-Gottesdienst, der in den Händen von Veronika Hembrock und Bernhard Ratermann  lag. Die Idee brachten die Freiwilligen von ihrem Kongress in Castel Gandolfo mit.

Weiter ging es mit einem Leuchtturm-Projekt: den Familien-Tagen an Pfingsten in Stapelfeld bei Cloppenburg. Markus Palta zeigte auf, was diese Begegnung so besonders macht.

Ein Video über den Flohmarkt Münster machte die bunte Vielfalt der Menschen deutlich, die sich dort zweimal im Jahr einbringt. Initiatorin Lucie Berger gelingt es immer wieder, Kolleginnen von Oxfam, einer globalen Bewegung, die sich für eine gerechte Welt ohne Armut, Unterdrückung und soziale Ungleichheit einsetzt, als Unterstützerinnen zu gewinnen. Mit den Erlösen werden aktuell Projekte in der Ukraine, in der Dominikanischen Republik und in Pakistan unterstützt.

„Ansprechbar und entgegenkommend“ lautete die Überschrift für den Beitrag von Gabriele Böhlke und Thesa Seifert. Beide kennen sich aus den ersten Gen-Zeiten Anfang der 80-er Jahre. In ihrer Heimat-Kirchen-Gemeinde in Münster-Roxel bringen sie seit mehreren Jahren „richtig Leben in die Bude“. Es geht um „Willkommens-Kultur“, auf dem Friedhof und vor und nach den Gottesdiensten. Silvester feiern sie mit Älteren und Alleinstehenden den  Jahresausklang.

Maria Delbrüger, im Frauen-Fokolar in Münster zuhause, rezitierte aus ihrem Buch „Wegspuren“ ihre Gedanken  zur „Be-Deutung von Weg-Erfahrungen und wahr-genommen Augen-Blicken“ – musikalisch am Flügel begleitet von Frank Harbour.

Danach Zeit für Begegnung. An Projekt-Tische konnten neben den Themen vom Vormittag auch andere bedeutsame Aspekte wie Macht-Missbrauch in der Fokolar-Bewegung vertieft werden. Stark frequentiert war das Angebot von Angela Harbour. Die Rechtsanwältin, die selbst mit dem Tod ihres Vaters intensive Momente erlebt hat, gab praxisnahe Ratschläge rund um die Themen Vorsorge-Abwicklung, Pflegefall-Vorbereitung, Todesfall-Bewältigung und der Erbfall-Regelung (https://angela-harbour.com).

Rückblick und Ausblick: Der Nachmittag

Der Nachmittag begann mit Texten zum Thema Frieden, die uns Johannes Vetter, Fokolar aus Wien, zur Verfügung gestellt hat, inspiriert von dem Buch „Für den Frieden kämpfen – in Zeiten des Krieges von Gandhi und Mandela lernen“. Autor Wolfgang Palaver ist ein sehr lesenswertes Buch gelungen. 

In ihrem Video zeigten Dr. Ursula Schmitt und Roberto Rossi, die beiden Delegierten der DACH-Zone, die Schwerpunkt-Themen für 2025 auf. Sigrun Jäger-Klodwig und Tobias Klodwig knüpften daran an und berichteten davon, dass auch kritische Themen wie Missbrauch geistlicher Autorität und sexualisierte Gewalt in der Fokolar-Bewegung Eingang gefunden haben in den Bericht, den die beiden Delegierten mit zum internationalen Delegierten-Treffen im November nach Castel Gandolfo nehmen. In westfälischen Warendorf hatte es zu diesem Thema im Januar 2024 eine erste Tagung gegeben.

Am Ende stand der Ausblick ins Jahr 2025. In den Regionen Münster-Osnabrück-Paderborn steht ein Wechsel an. Sigrun Jäger-Klodwig und Tobias Klodwig übergeben ihrer Aufgabe als Ansprechpartnerin und Ansprechpartner – nach zehn Jahren voller Engagement – an ein Team von sieben Leuten, zu denen Markus Gehlmann, Rainer Hermes, Van Nguyen Meyer, Bernhard Meyer, Ulrike und Hubert Schulze Hobeling gehören. Die Gen2 haben dort zwei Frei-Tickets, die sie jederzeit einlösen können.

Zudem wird aus der Zukunfts-Werkstatt, die im Juni 2024 in Haltern stattfand, künftig ein „Regional-Forum“. Dort sind alle vertreten, die Projekte, Regionen, Funktionen und Sektionen der Fokolar-Bewegung vertreten und/oder Lust haben, ihre Talente mit einzubringen. Alle, die sich zur Fokolar-Bewegung zugehörig fühlen und mitgestalten möchten, sind eingeladen. 

Die Idee dahinter: gemeinsam und miteinander ein Zusammen-Leben zu gestalten. Dazu gibt es eine „Wunder“-Liste – erarbeitet bei der Zukunftswerkstatt im Sommer. Einige zentrale Wünsche lauten:  „ohne Bewertung“ leben; dass dabei auch die „harte Realität“ Platz hat; dass ein „Miteinander in Vielfalt“ möglich wird, damit die Fokolar-Bewegung „Heimat für sehr viele verschiedene Menschen“ werden kann.

Ein Beitrag von Hubert Schulze Hobeling. Die Fotos machte Tobias Klodwig (die Bilder mit den Gen können wir leider nicht zeigen, weil viele Jugendliche unter 18 Jahren zu sehen sind – aber sie waren da!).