…übergreifend!
In einer Zeit, die von Polarisierung und Abschottung in vielen Bereichen geprägt ist, sind Begegnungen mit dem Markenzeichen «übergreifend» angesagt. Von dieser Idee überzeugt haben einige Mitglieder der Bewegung in Osttirol (Preisfrage für Nicht-Österreicher: «Wo liegt denn eigentlich das Osttirol?») zu einer gemeinsamen Wanderung in der Region des Toblachersees eingeladen.
Am Samstag, 29. Juni, hat sich eine bunte Schar von Kindern und Erwachsenen (generationen-übergreifend), Freiwillige, Freunde der Bewegung, Priester, ein Diakon, Fokolare und Fokolarinnen (verheiratete und vom gemeinsamen Leben) (zweig-übergreifend) aus Süd-, Nord- und Osttirol (länder-übergreifend) mitten im Höhlensteintal (zwischen Toblach und Cortina) eingefunden.
Zu Beginn der Wanderung ein kurzer Halt beim Kriegerfriedhof, wo die Sinnlosigkeit des Krieges evident ist und viele zur Äußerung veranlasst: «… und wir haben immer noch nichts gelernt …». Dann ein zweiter, unfreiwilliger Halt, weil uns eine Rinderherde den Wanderweg versperrt.
Der angenehme Waldweg talabwärts der Rienz entlang führt zu einer Lichtung, wo wir im Schatten eines mittelalterlichen Schmelzofens eine Pause einlegen und uns in einer kurzen Andacht sammeln: Lieder, Lesung, Gebet und Fürbitte (sorgfältig vorbereitet und in Einfachheit vorgetragen), die zum Ruhigwerden und Nachdenken einladen und auch den Blick für die Nöte der Mitmenschen schärfen.




Dann das Picknick, zu dem alle mit Mitgebrachtem, oft Selbstgekochtem und -gebackenem beitragen (geschmack-übergreifend). Die drei Fische und fünf Brote sind im Nu weg … und trotzdem bleibt einiges übrig, was in den 12 Körben mitgenommen wird.
Eine weitere Etappe der Wanderung gibt die Gelegenheit zum sprach-übergreifenden (Schwyzerdütsch, Österreichisch, Südtirolerdeutsch, Hochdeutsch, Italienisch) Kennenlernen und Austauschen. Nach kurzer Zeit erreichen wir den idyllischen Toblachersee, ein Naturparadies, das auch viele andere Besucher anzieht. Mit einem Gelato, einem Kaffee oder einem Stück Torte schließen wir die Wanderung ab.
Ein gemeinsam gestalteter und gelebter Tag, der bestehende Beziehungen vertieft, neue knüpft und viel Dankbarkeit in den Herzen hinterlässt.
Ein Beitrag von Gusti Oggenfuss. Fotos von Ottilie Pineider und Armin Inglin.