Elga Bretfeld (6.5.1939 – 12.6.2025)

Elga war Einzelkind. Bereits zu Kriegsbeginn war ihr Vater eingezogen worden. Erst als sie zehn Jahre war, kam er aus der Gefangenschaft zurück und starb, als sie 16 war, unerwartet. Elga musste möglichst schnell Geld verdienen. Sie begann bei einer Versicherung. Dort lernte sie einen jungen Mann kennen und lieben. Sie verlobten sich. Doch vor ihrem endgültigen Ja-Wort, kam ihr unvermittelt die Frage: „Bist du sicher, dass die Ehe dein Weg ist?“ Sie vereinbarten, sich ein Jahr zu trennen. Konsequent brach sie ihre Ausbildung ab und zog von Düsseldorf nach Köln. Dort lernte sie einen sozialpädagogischen Beruf – und die Fokolar-Bewegung kennen. Ihr Glaube bekam eine neue Tiefe: „Am Kreuz hatte Jesus für mich das Leben gegeben, aus Dankbarkeit wollte ich ihm das meine schenken.“ So nahm ihr Leben einen ungeahnten Verlauf: acht Jahre Köln, unterbrochen von einigen Monaten Rom zur Vorbereitung auf das Leben im Fokolar, ein Jahr München, 18 Jahre Frankreich. Ihre Tatkraft war ungebrochen, und es gab mit Sicherheit Momente, in denen das für andere zu viel wurde. 

Dann 13 Jahre am Zentrum für die Fokolarinnen: Viele haben sie als engagierte, einfühlsame Zuhörerin erfahren. So sensibel Elga war, so treu sie an Beziehungen festhielt: Wer Elga kannte, weiß, dass sie fordernd sein konnte. Sie konnte sich fast grenzenlos für eine Sache oder einen Menschen einsetzen – und dieses Maß erwartete sie auch von anderen.

Nach intensiven Jahren kam Elga nach Deutschland zurück. Gott hat ihr in der Folge viel zugemutet: „Mein Körper sagte ‚Stop‘.“ Es ist ihr nicht leichtgefallen, aufgrund ihrer zunehmenden Hilfsbedürftigkeit außerhalb des Fokolars zu wohnen – zunächst in einer Betreuten Wohnanlage, dann im Pflegeheim. Elga wehrte sich mit allen Kräften, bis sie eines Tages sagte: „Ich vertraue auf Jesus in der Mitte und bin bereit.“ 

Mit den verbliebenen Kräften brachte sie sich ein, ihr Humor half ihr dabei. Sie gab Deutschunterricht für Mitarbeiterinnen der Pflege, hatte ein offenes Ohr für die Nöte von Personal oder Mitbewohnern. Als sie bereits bettlägerig war, sagte sie einer Hospizmitarbeiterin: „Ich habe meinen Koffer fertig, mit vielen schönen Dingen drin. Damit gehe ich zu Gott!“                   

Zusammengestellt von Gabi Ballweg; Foto: privat