„Dieser Moment des Gebets hat mich erkennen lassen, wie ich meinen Freunden nahe sein kann, die in dieser Kriegssituation leben.“
Vor einem Jahr habe ich den Libanon verlassen, wo ich eine tiefe Erfahrung von Geschwisterlichkeit und Nähe gemacht habe, vor allem mit Bedürftigen. Anfang August 2020 habe ich die Explosion im Hafen von Beirut erlebt und die Wirtschaftskrise. Obwohl wir alle von der allgemeinen Situation im Lande betroffen waren, sind wir nicht bei uns selbst stehengeblieben, sondern haben mehrere Initiativen ins Leben gerufen, um den Schwächsten zu helfen.
Ihr könnt euch vorstellen, was es in den vergangenen Wochen für mich bedeutet hat, in der Schweiz zu sein, während sich der Libanon im Krieg befand. Viele Menschen haben von einem Moment auf den anderen alles verloren. Wenn ich die zerbombten Orte sehe, erinnere ich mich, wer hier und dort gelebt hat. Zuerst hat mich diese Situation gelähmt, dann habe ich mich gefragt, was Gott von mir möchte.
Die Hingabe an Jesus in seiner Verlassenheit am Kreuz, die ich jeden Morgen erneuere, ist ein Licht in meinem Leben kann es auch in dieser Situation sein: Ja, „alles, was mir weh tut, ist mein“.
So begann ich, jeden Tag einen oder zwei Menschen im Libanon anzurufen, um zu erfahren, wie es ihnen geht; um ihnen zu sagen, wie nahe wir ihnen sind … nicht nur ich, sondern meine ganze Fokolargemeinschaft und viele andere.

Aus diesem täglichen Austausch ist die Idee entstanden, diese Nähe gemeinsam zu leben und allen – uns hier und den Menschen im Libanon – die Möglichkeit zu eröffnen, durch einen Moment des Austauschs und des Gebets Geschwisterlichkeit zu erleben. Am 6. November kam es dazu.
Es war eine Zeit der Meditation, des Austauschs über unser Leben und des Zuhörens auf das, was wir im Augenblick erleben. So konnten wir uns gemeinsam in Gottes Hände geben und die Hoffnung lebendig halten, dass wir eine große Familie sind, verstreut über die ganze Erde und vereint durch die Liebe!
Hier sind einige der Eindrücke, die wir nach dem gemeinsamen Abend erhalten haben:
- „Es war sehr schön, ein heiliger Moment.“
- „Danke für den gestrigen Abend: es war schön, gemeinsam zu beten. Das war wichtig für uns Libanesen.“
- Ein großes Dankeschön für den schönen Gebetsabend: es war wunderbar! Welche Freude für unsere libanesischen Freunde. Und was für schöne Zeugnisse.“
- Dieser Moment des Gebets hat mich erkennen lassen, wie ich auch meinen Freunden nahe sein kann, die in dieser Kriegssituation leben.“
- Ich war mit meiner 7-jährigen Tochter unterwegs. Sie wollte verstehen, was die Menschen im Libanon erleben und für sie beten.“
- Es war bewegend zu erleben, dass wir füreinander da sein können.“
- Es war Balsam für das Herz, gemeinsam zu beten und unsere Erfahrungen auszutauschen.“
Ein Beitrag von Maricris (Genf).