Marlies Wieneke (3.8.1940 – 19.4.2025)
Geboren in Berlin wuchs Marlies als Einzelkind auf. Während des Krieges kamen sie und ihre Mutter auf einem Bauernhof im Sudetenland unter, von wo sie am Ende des Krieges flüchten mussten – für Marlies ein traumatisches Erlebnis. Sie kehrten zurück nach Berlin. In der Oberstufe schloss sie sich dem Heliand an, einer Jugendbewegung für Mädchen, die das Ziel hatte, Jesus in das persönliche Leben zu integrieren. Das Medizinstudium in Berlin musste sie aus gesundheitlichen Gründen abbrechen; sie wechselte zur Pädagogik in Münster und war dann Lehrerin mit Leib und Seele. Sie investierte viel, engagierte sich in der Ausbildung von Lehramtsanwärtern, hatte immer wieder Praktikanten. Bei ihren Schülern war sie beliebt.
Ihre erste Stelle war in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hameln. Dort lernte sie 1973 durch Kaplan Ewald Gnatzy die Fokolar-Bewegung kennen. Marlies nahm mit mehreren Jugendlichen an einer ökumenischen Fahrt teil. Danach bildete sich ein „Wort des Lebens“-Kreis; mit dieser Gruppe, überwiegend Jugendliche, fuhr sie zu ihrer ersten Mariapoli. Nach anfänglichen Schwierigkeiten zog die Spiritualität der Einheit sie immer mehr an. Sie beschloss, nach Hannover in die Nähe des Fokolars zu ziehen. An ihrer Schule fanden später durch sie auch Fokolarinnen eine Arbeit.
Ihre Berufung fand Marlies schließlich bei den Freiwilligen. Sie lebte sie mit großer Treue; als Verantwortliche hatte sie immer ein offenes Ohr und nahm sich Zeit, wenn es Schwierigkeiten bei einzelnen gab. Mit ihrer Klarheit konnte sie viele begleiten. Gott stand für sie immer an erster Stelle. Marlies hatte eine persönliche Beziehung zu Chiara Lubich, der sie immer nach den jährlichen Treffen am Zentrum der Bewegung schrieb.
Ihre Hobbies waren Lesen und Reisen. Der Urlaubsort wurde danach ausgesucht, ob es täglich die Möglichkeit zu einer Hl. Messe gab. In den letzten Jahren war sie durch Krankheiten immer mehr beeinträchtigt, konnte jedoch noch lange allein in ihrer Wohnung leben. Als sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte, kam sie in eine Kurzzeitpflege und dann in ein Pflegeheim in Hannover. Sie wurde bis zu ihrem Tod von einem Netz von Freiwilligen umsorgt.
Zusammengestellt von Anne Gorski und Hildegard Schlömer; Foto: privat