Im Netzwerk „go4peace“ entsteht immer Neues – auf der Basis des gelebten Wortes.

Meinolf Wacker aus Kamen (Nordwestdeutschland) leitet das Netzwerk „go4peace“ und koordiniert in Zusammenarbeit mit jungen Menschen vielfältige soziale Aktivitäten. Als langjähriger Jugendpfarrer des Erzbistums Paderborn und Rektor des Jugendhauses Hardehausen begleitete er junge Menschen auf 20 lokalen und internationalen Weltjugendtagen und initiierte den bosnischen Friedensweg „Hände für den Frieden“, an dem über 2000 Jugendliche unterschiedlichster Weltanschauungen aus 19 Nationen in Aufbau- und Begegnungscamps teilgenommen haben. Aus seinen Begegnungen mit den jungen Menschen sind inzwischen auch sogenannte „Logbücher“ entstanden; sie wollen Jugendliche auf ihrem Weg ins Leben und in den Glauben unterstützen.
Bei einem internationalen Schulungskurs 2022 beschrieb Meinolf Wacker die Grundlage seines Lebens mit den jungen Menschen in sieben Schritten. Die folgenden Auszüge können vielleicht auch anderen Anregung geben, nicht zuletzt im Blick auf das Jahresthema „Gerufen und gesandt“.
„Im internationalen Netzwerk von go4Peace sind wir überzeugt, dass Jesus auch heute mit den Worten des Evangeliums uns ganz persönlich anspricht. Deshalb nehmen wir uns Tag für Tag einen kleinen Teil des Evangeliums vor, versuchen ihn zu lesen und in einem Motto zusammenzufassen. Es ist sehr wichtig, dieses Motto in unseren Verstand, unseren Kopf und unsere Seele aufzunehmen und das Wort Jesu in uns wirken zu lassen. Er spricht durch sein Wort zu mir und bringt etwas Göttliches hervor. Das ist die Grundlage unseres Weges.
Im zweiten Schritt geht es darum, aufmerksam zu sein für das, was in unserer Umgebung geschieht, in der Welt, in der wir leben. Wenn wir die Nachrichten verfolgen, die Zeitung lesen oder Anrufe bekommen, immer spricht die Wirklichkeit zu uns, und Gott – so unsere Überzeugung – spricht auch durch diese Wirklichkeit der Welt zu uns. Zum Beispiel berührt uns sehr oft Jesus der Verlassene, dem wir dort begegnen, und klopft an die Tür unseres Herzens. Er fragt uns, ob wir bereit sind, die Tür zu öffnen. Vor 25 Jahren zum Beispiel fand der grausame Krieg auf dem Balkan statt und Tag für Tag verfolgte ich ihn in den Nachrichten. Es gab da ein Bild von einem Kind, das mich tief berührte und in mir arbeitete. Daraus entwickelte sich dann – in mehreren Etappen – unser Friedensweg.
Im dritten Schritt geht es um den Heiligen Geist. Er bewegt dich, arbeitet in deinem Herzen, in deiner Seele. Und er gibt dir Ideen, vielleicht auch spezielle Grundgedanken ins Herz, in dein Denken. Wir sollten ihm gegenüber sehr, sehr aufmerksam sein. Es ist wichtig dem nachzuspüren, was in uns vorgeht. Vielleicht versucht der Heilige Geist, uns zu bewegen; er wirkt in uns.
4. Wenn du Klarheit darüber hast, was du tun willst, ist es gut, Gleichgesinnte zu suchen. Spüre andere auf und teile deinen Impuls, deine Idee mit ihnen. Sprich darüber und frage sie, ob sie bereit sind, dir zu helfen und auf diesen Zug aufzuspringen. Aber suche dir Gleichgesinnte nicht nur unter deinen Freunden. Das wäre zu einfach. Wir sollten ein weites Herz haben und offen sein auch für andere Institutionen, Parteien und Organisationen. Vielleicht reagieren sie positiv und dann kommt eine neue Art von Kirche-Sein zustande, eine neue Art, für die Einheit der Menschheit zu leben.
Dann der fünfte Schritt: Wenn ihr zusammenkommt, macht einen Plan. Durchdenkt das Projekt und überlegt, welche Schritte ihr tun könnt. So kommt ihr miteinander ins Gespräch. Dann kommen auch Ideen von den anderen zu deiner hinzu und das Projekt wird auch ihres werden, nicht nur dein persönliches. Dann schenkt Jesus euch Licht und entwickelt eure Idee weiter.
Der sechste Schritt. Mit Jesus in der Mitte handeln. Wenn ihr das Programm, den Plan habt, dann heißt es: arbeiten, dranbleiben, zusammen an dem Projekt arbeiten. Die gegenseitige Liebe leben. Sie ist der Weg, um Jesus Raum zu geben. Dann wirkt er unter euch.
Dann der letzte, der siebte Punkt. Wir teilen unsere Erfahrungen miteinander und bieten sie anderen an. Das ist sehr wichtig. Denn eine Erfahrung, die aus dem Evangelium kommt, aus den Worten Jesu, die wir zu leben versucht haben, ist etwas Göttliches, ein göttlicher Schatz. Gott schenkt uns diese Erfahrung und er will, dass wir sie weitergeben, damit sie auch in anderen wirken kann. Daher ist es so wichtig, die Erfahrungen der jungen Menschen zu sammeln und sie mit vielen zu teilen. Es ist immer erstaunlich, die Freude in den jungen Menschen zu sehen und es fängt immer damit an, dass wir die Worte des Evangeliums leben. Wisst ihr noch? Das war der erste Schritt, so schließt sich der Kreis wieder.“
Mehr zu go4peace und den Aktivitäten auf der Homepage: www.go4peace.eu
Die Logbücher sind beim Verlag Neue Stadt erschienen: www.neuestadt.com
Zusammengestellt von Gabi Ballweg; Foto von go4peace.eu