
Hans Gebauer (11.5.1934 – 5.7.2025)
Seine Familie musste aus Oberschlesien fliehen, Hans wuchs deshalb in Hindelang (Allgäu) auf. Mit 14 Jahren begann er eine Schreinerlehre, um seine Mutter zu unterstützen. Später hat Hans Innenarchitektur studiert und war danach im Ladenbau tätig. In dieser Zeit hat er sich in mehreren geistlichen Bewegungen engagiert. Mit Pater Leppich (Aktion 365) ist er ein Jahr durch Deutschland gezogen; so hat er Brigitte kennengelernt. Die beiden heirateten, bekamen drei Kinder und haben sechs Enkel.
Pater Leppich empfahl ihm auch, sich die Fokolar-Bewegung anzusehen. Eine Empfehlung von großer Tragweite: Hans gab die Anstellung bei einem Architekturbüro in Stuttgart auf und zog mit Frau und zwei kleinen Kindern nach Ottmaring, um das Ökumenische Lebenszentrum mitzubegründen. Brigitte und er brachten sich dort und im Dienst an Familien in ganz Bayern ein.
Unter seiner Planung entstand das Begegnungszentrum. Außerdem war Hans für den Aufbau der Mariapoli Piero in Kenia, einer Fokolar-Siedlung in den Niederlanden sowie der Kapelle in Ottmaring verantwortlich. Er war Gründungsmitglied einer Gruppe von Architekten, die sich bemühen, die Spiritualität der Einheit in Architektur auszudrücken. Bei zwei „Stadtgesprächen“, die er angeregt hat, diente ihm Ottmaring, „die ‚kleine‘ Modellstadt als Schauplatz eines interdisziplinären Dialogs, um über die Fragen der ‚(Groß-)Stadt‘ nachzudenken: ihre Gefährdungen und Verheißungen im Spannungsfeld von Politik und Mystik, Einheit und Vielfalt, Aktion und Kontemplation.“ Ihn trieb eine tiefe Sehnsucht nach einem Miteinander, das, wie er sagte, „einerseits die Nähe sucht und andererseits die Unterscheidung hervorbringt. In dieser Spannung öffnet sich ein Raum, den wir gemeinhin den ‚Himmel‘ nennen, der Lebensraum Gottes.“ Sein Arbeiten war geprägt vom Bemühen, diesen Himmels-Raum auf die Erde zu holen.
Zuletzt sah Hans sich zunehmend von baulichen Entscheidungsprozessen ausgegrenzt und begann, sich zuweilen als „Fremder im eigenen Haus“ zu fühlen. In der Wirklichkeit der „gegenseitigen Liebe“, der er viele Häuser gebaut hat, bleibt er auf geheimnisvolle Weise präsent.
Zusammengestellt von Gabi Ballweg, Foto: privat