Karin Weiß (17.6.1943 – 7.5.2025)
Karin war Einzelkind; weil ihre Mutter die Familie verließ, wuchs die Achtjährige bei ihrem Vater auf. Nach der Hauptschule begann sie eine kaufmännische Lehre in einem Modesalon in Düsseldorf. Im Außendienst lernte sie ihren Mann kennen. 1962 bekamen sie ihren ersten Sohn und heirateten. Ihr Mann brachte eine sechsjährige Tochter in die Ehe. Zwei weitere Söhne kamen hinzu.
Karin war zwar getauft, bezeichnete sich allerdings als Atheistin, bis sie die Fokolar-Bewegung kennenlernte und mit ihrer Familie an Mariapolis teilnahm. Ihr Mann bekam 1979 eine Hausmeisterstelle in Ottmaring angeboten; sie zogen nach Süddeutschland.
Etwa 1984 erkrankte Karin an Depressionen; diese Zeit habe sie nur mit Hilfe guter Freunde und Ärzte überlebt. 1987 kam es zur Trennung von ihrem Mann, beide hatten Jahre um diese Ehe gerungen. Karin begann als Interviewerin bei einem Meinungsforschungsinstitut. Dabei wollte sie „den unterschiedlichsten Menschen aus verschiedenen Kulturen“ so begegnen, dass diese durch sie Jesus begegnen können. Als Selbstständige hatte sie bis zu sechs Mitarbeitende. Seit 1995 gehörte ihr Betrieb zur „Wirtschaft in Gemeinschaft“.
2010 wurde das Miteinander-Haus gegründet, ein Wohn-Projekt der Fokolar-Bewegung in Augsburg. Die Idee, mit anderen zu wohnen, die aus derselben Spiritualität leben, zog Karin sofort an; sie sah es als ihre Berufung. Gemeinschaft war ihr ein Herzens-Anliegen, so liebte sie es auch, an Sommertreffen teilzunehmen. Ihre Mitbewohner nahmen Karin als offene, interessierte Nachbarin wahr. Im Kernkreis hat uns beeindruckt, dass sie – trotz aller Herausforderungen in ihrem Leben – immer sehr dankbar war. „Alles was Gott will oder zulässt, dient meiner Heiligkeit“, so nahm sie alle Leiden und Hindernisse an, treu ihrem Lebenswort: „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“ (Römerbrief 8,28).
Nach einem Oberschenkelhalsbruch hat sie sich nicht mehr erholt. Ihre Mitbewohner, wir vom Kernkreis und vor allem ihre drei Söhne konnten sie im Krankenhaus noch besuchen. Sie freute sich, dass sie alle drei noch einmal in den Arm nehmen konnte.
Zusammengestellt von Waltraud Frapscha; Foto: privat