Um den Friedensaufruf des Mouvement Politique Pour l’Unité (MPPU – deutsch: „Forum Politik und Geschwisterlichkeit“) bekannt zu machen, organisierte das MPPU-Team aus dem Wallis am 25. März einen Präsentations- und Reflexionsabend in Martinach. Rund 40 Personen nahmen an diesem Abend teil, darunter mehrere gewählte Vertreterinnen und Vertreter auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene.
Im ersten Teil stellte Michelle Grandjean Böhm die Geschichte und das Leben des MPPU in der Schweiz vor. Anschließend berichtete Marie-Josée Reuse über ihr Engagement bei der Vorbereitung eines überparteilichen Debattenabends in ihrer Gemeinde. Véronique Orsat erklärte, warum und wie sie sich als Bürgerin in das MPPU einbringt.
Als Raymond Butzberger in den Friedensappell des internationalen MPPU vom vergangenen November einführte, betonte er, dass es utopisch erscheinen mag, von Frieden zu sprechen, wenn es immer mehr Konflikte gibt. Aber, so Butzberger, „die Hände in den Schoß zu legen, wäre für uns eine Katastrophe, ein eklatanter Mangel an Solidarität mit der leidenden Welt. Wir wollen auf den Schrei der Menschheit, unserer Völker, unserer Schwestern und Brüder antworten, die Tag für Tag ihr SOS an uns richten. … Jede und jeder hier Anwesende weiß es, aber es ist gut, es sich immer wieder zu sagen: Der Friede kann sich ausbreiten, wenn er zuerst IN SICH SELBST gelebt wird, in DER FAMILIE, bei der Arbeit, im Bus und sogar beim Fernsehen. Was wir heute Abend tun, ist sehr klein, EIN TROPFEN WASSER in einem Ozean. Lassen Sie uns jedoch mit Überzeugung unsere kleinen Bäche zusammenlegen, um diesen Fluss der Liebe zu speisen, den wir an vielen Orten der Welt wachsen sehen und spüren.“
Eric Roux und Stéphanie Perruchoud liehen dem Aufruf anschließend ihre Stimme.
Marie-Madeleine Luy, Moderatorin des Abends, stellte ein Schreiben vor, das in der ersten Woche der Maisession an die Bundesbehörden weitergeleitet wird. Sein Ziel ist es, Ihnen den Aufruf zu übermitteln und unsere Unterstützung für alle Aktionen der Schweizer Diplomatie zugunsten des FRIEDENS zu bekunden. Die Teilnehmer konnten sich mit ihrer Unterschrift an dieser Aktion beteiligen.
Das internationale MPPU gibt vier Denkanstöße für einen neuen politischen Horizont. Im zweiten Teil des Abends veranschaulichte das lokale MPPU-Team diese auf persönliche Weise.
Anregung 1: Sich um die Gesellschaft und das gemeinsame Haus kümmern
Mit ihrem bewegenden Bericht über die Situation in der Demokratischen Republik Kongo, ihrem Heimatland, sensibilisierte Colette Pembey Tornay die Versammlung für die Tatsache, dass wirtschaftliche Interessen, wie der Kampf um Bodenschätze, zu Krieg führen. Gleichzeitig vernachlässigen die Machthaber ihre vorrangige Aufgabe, nämlich die Grundbedürfnisse des Volkes, wie etwa den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu schaffen. Mit der Aktion „Wasser, Quelle des Lebens und des Friedens“ versucht die Organisation www.liziba.org, von der Schweiz aus konkrete Hilfe zu leisten.
Anregung 2: Auf die Stimme der Frauen hören, um Frieden zu schaffen
Marie-Josée Reuse illustrierte diese Anregung mit einem Werk der Künstlerin Carole Amicone. Frauen kümmern sich um andere und um unseren Planeten. Sie sind gegen den Krieg und haben Lösungen.
Hören wir auf die Stimmen der Frauen, denn sie setzen sich für den Frieden ein.
Anregung 3: Der Krieg ist kein Instrument für politisches Handeln
Véronique Orsat zeigte auf, warum Konflikte nicht durch Waffengewalt gelöst werden können. Im Gegenteil: Sie weiten sich oft auf benachbarte Regionen aus. Gleichzeitig verursachen sie einen enormen Verlust an Menschenleben, werfen die wirtschaftliche Entwicklung zurück und verbrauchen große Mengen an Ressourcen. Es sollte Vorrang haben, die Diplomatie zu stärken und Wege zu Friedensverhandlungen zu suchen, um so dem Wunsch der Völker nach Frieden zu entsprechen.
Die Schweiz als neutrales Land im Herzen Europas könnte sich für diese Verhandlungen stark machen. Denn Frieden ist der einzige Weg.
Anregung 4: Eine Kultur des Friedens entwickeln
Vertreter der Schulen in Orsières und Saxon stellten einige Aktivitäten vor, die seit einigen Jahren durchgeführt werden, um Fähigkeiten in der Konfliktlösung zu entwickeln und das Zusammenleben zu verbessern. In diesen beiden Schulen ist eine Woche speziell dem Frieden gewidmet, um den Ton für die gesamte Schule prägen.
Während der Austausch- und Fragezeit betonten mehrere Personen, wie wichtig ein solcher Abend sei und teilten Erfahrungen in Bezug auf ihr Engagement für mehr soziale Gerechtigkeit und Frieden mit.
Eine Kultur des Friedens in der Schule zu entwickeln, ist das, was viele Schulen auf der ganzen Welt durch das Living-Peace-Projekt zu leben versuchen, das auf dem Würfel des Friedens, dem Würfel der Liebe, basiert. Zum Abschluss des Abends gab es eine kleine Videoreise um die Welt, die einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft ermöglichte.
Beweise dafür waren das Lächeln und die Freude der Teilnehmer während des langen und herzlichen Austauschs beim anschließenden Zusammensein. Es war, als wollten die Menschen nicht mehr nach Hause gehen.
Weiterführende Links:
Auf der internationalen Seite der MPPU findet man die vier obigen Punkte ausführlich dargestellt. Die Seite bietet u.a. die Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch an.
Informationen über den Verein Libiza: Wasser – Quelle des Lebens. Die Seite ist auf Französisch, Google bietet eine Übersetzung an.
Living Peace: Friedenserziehung. Auch diese Seite bietet u.a. die Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch an.
Ein Video mit Informationen zu Living Peace (ab Sekunde 28, in französischer Sprache):
Ein Beitrag von Véronique Orsat und Michelle Grandjean Böhm. Die Fotos machte Isabelle Varone.