Etwa 40 junge Leute aus unserer Zone werden im Juli zum Genfest 2024 nach Brasilien reisen. In Lugano trafen sich am Ostermontag die Reisenden aus dem Tessin und anderen Teilen der Schweiz, um sich gemeinsam vorzubereiten. Hier erzählen sie, was sie vorhaben und warum sie nach Brasilien fliegen wollen.

Ein düsterer Tag, mit teilweise heftigen und stürmischen Böen, aber wenigstens floss der Verkehr in Lugano, obwohl das Unwetter am Morgen einen der Bäume der Promenade am Seeufer entwurzelt hatte. Schließlich haben wir „das Ziel erreicht“; so würde es zumindest das Navi sagen. Welch ein Glück, wir haben sogar einen freien Parkplatz vor dem Haus gefunden!

Wir klingeln, die Tür öffnet sich und fröhliche Stimmen bitten uns herein, meist junge Leute, die um den großen, gemütlichen Tisch des Fokolars sitzen. Es sind Federico, Silvia, Annalisa und Sara aus Lugano, Daniele und Leon aus Tenero, Eleonora aus Tesserete, aber auch Jasmine aus Genf, Letizia und Emanuela aus Bern, einige der jungen Leute, die sich auf ihre Reise nach Brasilien vorbereiten, zum von der Fokolar-Bewegung veranstalteten „Genfest 2024“ unter dem Motto „Together to care“. Heute nicht dabei sein können die drei Jugendlichen aus Poschiavo, die ebenfalls nach Brasilien reisen werden.

Vom 12. bis 24. Juli werden die jungen Erwachsenen zusammen mit weiteren 6000 Jugendlichen aus fünf Kontinenten zunächst in verschiedenen sozialen Werken auf dem lateinamerikanischen Kontinent tätig sein und dann in der Stadt Aparecida einen zentralen Moment des Feierns erleben. 

Was ist das Ziel des Genfests in Brasilien? Den Menschen zu zeigen, dass Frieden, Einheit und Geschwisterlichkeit unter den Menschen und Völkern möglich sind.

Die Veranstaltung ist in drei Phasen aufgeteilt. In der ersten, die vom 12. bis 18. Juli dauert, nehmen die Jugendlichen an einem sozialen Projekt in verschiedenen Ländern Lateinamerikas teil. Die zweite Phase, die vom 19. bis 21. Juli in Aparecida stattfinden wird, ist ein Moment des Erfahrungsaustauschs und der kulturellen Begegnung. Diese zentrale Veranstaltung wird per Streaming in alle Welt übertragen. Für die dritte Phase vom 21. bis 24. Juli sind Begegnungen zwischen Ärzten, Musikern, Künstlern, Lehrern, Journalisten, Technikern und Arbeitern geplant, um Talente und Leidenschaften auszutauschen und gemeinsam zu entdecken, wie man mit seiner jeweiligen Ausbildung zu einer besseren Welt beitragen kann.

Im Gespräch mit Annalisa, Leon und Jasmine möchten wir herauszufinden, was sie dazu bewogen hat, am Genfest teilzunehmen und worauf sie sich freuen. Annalisa erzählt uns, dass ihre Eltern in der Vergangenheit bereits am Genfest teilgenommen hatten. Als die Einladung ins Haus kam, rieten ihre Eltern ihr und ihren beiden Schwestern Silvia und Sara, an diesem Ereignis teilzunehmen; „… und nachdem wir darüber nachgedacht hatten – das ist keine Entscheidung, die man von heute auf morgen trifft – nahmen wir mit Freunde die Einladung an, diese Erfahrung in Brasilien zu machen.“

Leon wiederum erzählt uns: „Ich war bereits beim Genfest in Manila auf den Philippinen. Dort habe ich erlebt, wie der Lebensstil, der bei dieser Gelegenheit aufgezeigt wurde, obwohl er schwer zu verwirklichen scheint, mich und viele andere junge Menschen aus der ganzen Welt aus unterschiedlichen Kulturen und persönlichen Erfahrungen vereinte. Ich habe erlebt, wie ein einzigartiges Ganzes entstand.“    

Jasmine hingegen hat die Fokolar-Bewegung erst vor einigen Monaten kennengelernt: „Ich nehme seit Jahren an Taizé-Treffen teil und war beim letzten Weltjugendtag, und es macht mir einfach Spaß, an großen Veranstaltungen mit vielen Menschen teilzunehmen. Als man mir vom Genfest in Brasilien erzählte und dass so viele Leute dabei sein würden, war es klar: Ich fahre hin! Für mich war es folgerichtig: Ich habe die Fokolar-Bewegung kennengelernt und mich deshalb auch entschieden, zum Genfest zu fahren.“

Heute findet in Lugano ein erstes Vorbereitungstreffen in Präsenz statt: „Wir haben uns das so vorgestellt“, erzählt Annalisa, „als eine weitere Erfahrung von Gemeinschaft und Geschwisterlichkeit. Ich stelle mir die Tage des Sozialprojektes als eine Gelegenheit vor, andere Jugendliche kennen zu lernen und einige Tage lang Seite an Seite an einem Projekt zum Wohle der Bevölkerung zu arbeiten.“

„In dieser ersten Phase werden wir auch mit Jugendlichen aus Österreich, Deutschland, Italien und Spanien arbeiten. Wir möchten ein Projekt auf die Beine stellen, das auch die einheimischen Jugendlichen mit künstlerischen, sportlichen und interaktiven Aktivitäten einbezieht.“

Leon erzählt uns, dass er mit anderen Jugendlichen ein Social-Media-Projekt entwickelt: „Ich denke an eine Instagram-Seite, damit diese Erfahrung weltweit mit Interviews, Fotos, Zeugnissen, Videos und Musik geteilt werden kann; damit nicht nur wir in Brasilien uns freuen können, sondern auch diejenigen, die uns auf der ganzen Welt folgen wollen.“

„Während der Woche in Sao Paolo“, erzählen uns Jasmine und Annalisa, „werden wir in Familien untergebracht sein. Wir werden nicht an einem luxuriösen Ort mit maximalem Komfort untergebracht, sondern mitten in ihrer Gemeinschaft. Es wird kein Urlaub sein, sondern eine Reise in eine Welt außerhalb unserer ‚Komfortzone‘.“

Der Nachmittag in Lugano geht weiter, wir überlassen die jungen Erwachsenen ihrer Arbeit, der sie mit viel Engagement nachgehen.

Ein frohes Genfest! Wir werden euch begleiten … und auf Instagram folgen!

Ein Beitrag von Emilio Devrel. Fotos von der Fokolar-Bewegung im Tessin.