Im Kommentar zum Wort des Lebens vom November 2025 fordern uns die Autoren auf, im eigenen Umfeld «Initiativen ins Leben zu rufen, die das Bewusstsein für die Bedeutung des Friedens stärken». Das haben sich einige Frauen im Tiroler Unterland zu Herzen genommen.
Sie haben das «Interkulturelle Frauenfrühstück Hall in Tirol (heute ‘Frauentreff’) vor etwa 20 Jahren ins Leben gerufen. Dabei geht es um ein Angebot an Frauen vor allem mit Migrationshintergrund, sich durch ungezwungene Begegnungen und Gespräche mit der neuen gesellschaftlichen Wirklichkeit, in der sie leben, vertraut zu machen und so einen Weg der Integration zu gehen. Die Initiative blieb nicht unbemerkt und die staatlichen Instanzen (Bürgermeister, Integrationsbeauftragte, usw.) sind darauf aufmerksam geworden, haben ihr Unterstützung und Wertschätzung ausgedrückt – auch durch Auszeichnungen und Ehrungen, darunter der Kurt Schubert-Preis 2024 für interreligiöse Verständigung.

Im Oktober hat die Vizebürgermeisterin von Hall vorgeschlagen, mit dem Leitungsteam und interessierten Frauen das Parlament in Wien zu besuchen.
So startete eine Gruppe von 15 Haller Frauen ganz unterschiedlichen Alters, sozialer Herkunft, Staats- und Religionszugehörigkeit, mit der Vizebürgermeisterin, der Integrationsbeauftragten und einer Tiroler Landtagsabgeordneten eine Entdeckungsreise in die Welt der Politik.
Die interessante Führung durch das österreichische Parlament ermöglichte eine Reise durch die Geschichte der Frauenrechte, ‘Begegnungen’ mit Pionierinnen der Gleichstellung, Informationen zum Parlamentsbetrieb und Einblick in die politischen Abläufe in einer parlamentarischen Demokratie.

Bei der anschließenden Kaffeepause im sozialdemokratischen Parlamentsclub ergab sich ein Dialog mit der erfahrenen Parlamentarierin Selma Yildirim, Tiroler Nationalratsabgeordnete.
Zu einem Wienbesuch gehört natürlich auch der Naschmarkt, ein traditionelles Wiener Beisl, Prater, Sezession, … alles Gelegenheiten, gemeinsam Neues – vielleicht bisher Fremdes – kennenzulernen, im Gespräch sich näher zu kommen, Frieden und Verständigung im kleinen und persönlichen zu fördern.
In Erinnerung bleibt nicht nur die spannende Geschichte der Demokratie aus weiblicher Perspektive, sondern und vor allem die gemeinsamen Momente mit Frauen aus unterschiedlichen Generationen und Kulturen, die diese Reise so besonders kostbar gemacht haben.


Text: Gusti Oggenfuss, Fotos: Privat