Knapp 500 Teilnehmende aus 40 Ländern: Christen, Muslime, Jüdinnen, Buddhisten, Hindus, Sikhs, Gläubige traditioneller afrikanischer Religionen… Papst Franziskus bezeichnet ihren Dialog als „einen revolutionären Weg, der so viel Gutes für die Kirche bringt.“

Aus unserer DACH-Zone nahm eine beachtliche Gruppe am Kongress teil:

Gerti Kilgert, Irmgard Knab und Bruno Frei, die sich sehr um den interreligiösen Dialog in unserer Zone kümmern, waren mit dabei und berichten uns:

Bei der Privataudienz am 3.6. bezeichnete Papst Franziskus die Dimension unserer Begegnung als „revolutionärer Weg für die Kirche“ und wir fügen hinzu: „revolutionär für unser Werk“. Wie man dem Kongress-Logo entnehmen kann, ist es die gemeinsame Schnittmenge, die uns gemeinsam handeln lässt. Vorbereitet von Mitgliedern aller teilnehmenden Religionen ist es ein Schritt hinaus in die Welt, ein gemeinsames Zugehen auf unsere Menschheit und unseren Planeten. 

Etwa 480 Personen aus 5 Kontinenten, 12 Sprachen und 40 Nationen, Angehörige aller großen Weltreligionen, versammelten sich im Tagungszentrum der Fokolar-Bewegung, um gemeinsam im Charisma der Einheit zu verstehen, was die Menschheit und unser Planet im Jetzt und Hier braucht.

Die Atmosphäre unter allen Teilnehmenden war von Anfang an von Freundschaft und Empathie geprägt, kannten sich doch viele schon aus Veranstaltungen in Castel Gandolfo und anderswo in der Vergangenheit, zuletzt 2018.  Aus der deutschsprachigen Zone D-A-CH nahmen 40 Personen teil, darunter überwiegend junge Muslime und Muslima, viele waren zum ersten Mal dabei.

Die Themen des Kongresses

Die Themen waren sehr vielfältig und aktuell. „Frieden mit den Menschen zu leben“ bedeutet „berufen zu sein, Beziehungen des Friedens zu knüpfen“. Dabei halfen kurze Impulse von Chiara Lubich, die unter anderem die „Goldene Regel“ als Grundlage menschlicher Beziehungen darlegte, und vielen weiteren Beiträgen von Personen aus den verschiedenen Religionen. Margaret Karram, die jetzige Präsidentin der Fokolar-Bewegung, selbst palästinensische Christin, ermutigte alle Anwesenden, den gemeinsam begonnenen Weg fortzusetzen.

Weiteres Thema waren „die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf zwischenmenschliche Beziehungen und zwischen den Religionen“. Wir wollten verstehen, welche Bedeutung und Verantwortung auf uns alle in der Gegenwart und Zukunft zukommt. Die „Ökonomie der Gemeinschaft“ war ein weiteres Thema, Frieden und Gerechtigkeit bedingen sich einander.

Der Friede mit unserer Umwelt, mit der Schöpfung war weiteres Thema: „Durch Glauben, Werte und Investitionen eine bessere Welt gestalten“, dabei ging es insbesondere um die Verantwortung Europas, den Folgen des Kolonialismus verantwortlich zu begegnen.

Es gab jeweils zu allen Bereichen Beiträge und Lösungsansätze aus den verschiedenen Religionen, jeweils von Experten in ihrem Fach. Die Beiträge auf der Bühne wurden in 8 verschiedene Sprachen simultan übersetzt.

Vielfalt der Kulturen

Neben abendlichen Workshops zur Vorbereitung eines künstlerischen Abends, der am Samstag die Schönheit und Vielfalt der Kulturen aufzeigte, gab es viele Momente persönlicher Begegnung, des Austauschs, in vielen Sprachen, in Gesten und Mimik. Es war eine starke Erfahrung von Geschwisterlichkeit unter allen. Besonders diejenigen, die das erste Mal an einem derartigen Kongress teilnahmen, gaben uns die Rückmeldung, dass sich ihnen eine neue Dimension von Menschsein eröffnete, hinter der sie nicht mehr zurückkehren wollen.

Was Papst Franziskus bei seiner Ansprache betonte, war ermutigend: “Ihr tut der Kirche gut“. Er begrüßte alle Teilnehmenden einzeln und persönlich mit Handschlag und einem strahlenden Lächeln. 

Ergänzend gab es am letzten Tag ein Programm in Assisi als Podiumsveranstaltung mit Vertretern aus den verschiedenen Religionen. Ein starker Moment waren die Erklärungen des Ortsbischofs. Wir waren an dem Ort, an dem der Hl. Franziskus seine wertvollen Kleider niederlegte zum Zeichen, sich ganz frei zu machen vom Ballast der Welt, um ganz für Gott zu leben. Zusammen mit Mitgliedern der Bewegung „Laudato si“ besuchte man den „Gebetsort aller Religionen“ in einem nahen Waldstück. Dort gab es einen Gebetsmoment und das gegenseitige Versprechen in Form eines Pakts, füreinander zu leben und den gemeinsam begonnenen Weg fortzusetzen.

Man hatte den Eindruck, dass jede/r sich ganz im anderen wiederfand und so der Reichtum der verschiedenen Kulturen und Religionen kein Hindernis ist, sondern eine Potenzierung der Kräfte für den Frieden hervorruft. Bereichert und mit neuer Hoffnung kehrten die Teilnehmenden in ihre Länder zurück, beseelt von einer starken Motivation, am eigenen Platz weiterzubauen an der „einen Menschheitsfamilie“. 

Wir aus dem DACH

Die 40 Teilnehmenden aus der Zone D-A-CH waren schon im Voraus in einer whatsapp-Gruppe miteinander verbunden und es besteht der starke Wunsch, diese geschwisterliche Verbindung aufrechtzuerhalten, sich gegenseitig im Blick zu behalten und „auf die Stimme zu hören“, was in der nächsten Zeit Gemeinsames möglich ist, ob digital oder in Präsenz.

Soweit der Bericht von Irmgard, Gerti und Bruno. Die Fotos sind von Gerti, Emrah, und Taha Erdemli.

Auf den offiziellen Homepages der Bewegung in unseren Ländern bzw. auf der internationalen Homepage findet ihr einen weiteren offiziellen Bericht über dieses außergewöhnliche Treffen. Hier nur einige wunderschöne Bilder, die Lust auf mehr machen.

Fotos im unteren Teil: Papst Franziskus mit der Gruppe © Vatican Media, die anderen © CSC audiovisivi.