Neue deutsche Kommentare zum „Wort des Lebens“ sollen das Leben aus dem Wort Gottes stärken.

Wer schon die Handzettel für das „Wort des Lebens“ für Januar und Februar oder die NEUE STADT in der Hand hält, hat es schon bemerkt: Die deutschen Kommentare haben ab Januar 2026 neue Autorinnen und Autoren. Sie stammen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz; es sind Frauen, Männer, Jüngere und Ältere, katholisch, evangelisch oder reformiert: Bernhard Körner (Graz), Simon Deregowski (Köln), Tobias Häner (Köln), Martin Hoegger (Lausanne), Michael Berentzen (Rom, Münster), Anke Husberg (Stuttgart), Regina Ingelmann (Hannover), Janina Hiebel (Ottmaring), Ulrike Egermann (Hamm), Mariana Lufinha (Wien), Claudia Hubert (Innsbruck), Franz Sedlmeier (Augsburg). Sie haben sich bereit erklärt, jeweils einen Kommentar zu einer der Schriftstellen zu verfassen, die 2026 als „Wort des Lebens“ vorgeschlagen sind.

Das Leben nach dem Wort gehört zu den Kernelementen der Spiritualität der Einheit. Tatsächlich hat Chiara Lubich immer wieder davon gesprochen, dass die ganze Fokolar-Bewegung aus dem Evangelium entstanden ist: „Wir sind mit dem Evangelium in der Hand entstanden.“ Denn nachdem sie und die ersten Fokolarinnen den Entschluss gefasst hatten, ihr Leben ganz auf Gott auszurichten, haben sie – für damalige katholische Verhältnisse eher ungewöhnlich – die Bibel in die Hand genommen. Wo sonst, so ihr Gedanke, sollten sie erkennen, wie sie für diesen und mit diesem Gott leben konnten? Sie haben inmitten des Kriegsgeschehens das Wort Gottes als „Wort des Lebens“ entdeckt.

Als sich die Fokolar-Bewegung über Trient hinaus ausbreitete, entstanden die Kommentare zum „Wort des Lebens“. Ihr Ziel ist es, den biblischen Kontext zu erschließen und Anregungen dazu zu geben, das entsprechende Bibelwort ins Leben hineinzunehmen. Einige Jahre nach dem Tod Chiara Lubichs hat 2015 ein internationales Team die Aufgabe übernommen und verfasst seitdem die Kommentare; sie werden in verschiedene Sprachen übersetzt. Bisher auch in Deutsch.

Ausgangspunkt

Schon seit einiger Zeit kamen in den Zonenfokolaren, im Zonenrat und in der Redaktion NEUE STADT immer wieder Rückmeldungen zu diesen „internationalen“ Kommentaren an. Darin zeigte sich zum einen, wie sehr das Leben nach dem Wort vielen Menschen am Herzen liegt. Zum anderen machten diese Reaktionen auch bewusst, dass viele sich mit dem Kommentar schwertun und dass ein großer Wunsch besteht, neue Wege zu gehen und neue Stile zu entwickeln, um den Menschen zu helfen, die Neuheit des gelebten Wortes gemäß der Spiritualität tiefer zu erfassen. Wiederkehrende Kritikpunkte waren unter anderem der allzu knappe und rudimentäre biblische Kontext; die Dichte an theologischen Konzepten ohne Vertiefung; die klischeehafte Brücke vom biblischen Kontext zum Leben: Nächstenliebe, gegenseitige Liebe…; sehr generelle Bezüge zum Alltagsleben – konkrete Liebe als „Patentlösung“ für alles; den Erfahrungen fehle oft die kulturelle Einbindung … 

So war schon seit Langem immer wieder die Frage aufgetaucht, ob es nicht sinnvoll sein könnte, einen eigenen Kommentar für den deutschen Sprachraum zu entwickeln. 

Kein Alleingang

Beim Zonenrat im Oktober 2024 in Wien fiel dann die Entscheidung, es anzugehen. Aus dem Wunsch, den Kommentar so stärker zu inkulturieren (Sprache, Bilder, kultureller und historischer Kontext) und einen neuen Impuls zum Leben des Wortes zu geben.

Bei den konkreten Überlegungen standen zunächst zwei Fragen im Mittelpunkt: Auf jeden Fall sollte das Zentrum in Rocca di Papa befragt werden. Auf einen Brief, in dem die Zonenzentren den Beratern für die Aspekte Gelb (Spiritualität und Gebet) und Indigo (Weisheit und Studium) den Vorschlag darlegten, kam unmittelbar eine Antwort. Chiara Cuneo und Marc St-Hilaire, Berater für das Gelb, schrieben: „Uns scheint das unbedingt einen Versuch wert: Der Kommentar zum Wort sollte ja eine Hilfe dazu sein, es immer besser zu leben und deshalb ist es gut, alles zu versuchen, um das zu unterstützen.“ Renata Simon und Francisco Canzani (Indigo) wiesen darauf hin, dass es auch in anderen Zonen bereits unterschiedlichen Umgang mit dem „internationalen“ Kommentar gibt.

Der zweite Punkt betrifft die logistische Herausforderung, die sich aus der Mehrsprachigkeit in der Zone ergibt: Auf den Handzetteln, Webseiten und in der Zeitschrift NEUE STADT – also „offiziell“ – wird ab 2026 der neu verfasste Kommentar veröffentlicht. In jenen Zonetten, wo mehrsprachige Gruppen sich zum „Wort des Lebens“ zusammenfinden, wird der nun also neben dem internationalen (in Französisch und Italienisch) zu finden sein. Aus diesem Grund wurden die Schweizer Zonetten schon frühzeitig über das Vorgehen informiert. Damit sie dennoch den „internationalen“ Kommentar auch in Deutsch nutzen können, wird der auch weiterhin übersetzt; man findet diese Übersetzung aber nur noch auf der Plattform mariapoli.net.(über diesen Link)

Als „intensiv, bereichernd und durchaus herausfordernd“ bezeichneten die Autorinnen und Autoren der deutschen Kommentare zum „Wort des Lebens“ das gemeinsame Wochenende.

Gemeinsame Erfahrung

Das Wort Gottes gemeinsam lesen, es vertiefen und sich miteinander darüber austauschen, kennzeichnet das Leben mit dem Wort in der Fokolar-Bewegung. Deshalb haben sich auch die künftigen Autorinnen und Autoren am 10. und 11. Mai 2025 in Ottmaring getroffen. Mit dabei waren Philippe Van den Heede (Loppiano) als Exeget; Clemens Behr und Gudrun Griesmayr aus den Zonenfokolaren sowie Gabi Ballweg und Peter Forst aus der Redaktion der Zeitschrift. 

Sie haben sich gemeinsam nach und nach die Schriftstellen angesehen, die als „Worte des Lebens“ für 2026 ausgewählt wurden: Wie können wir den einzelnen Worten gerecht werden? Welchen Schwerpunkt im Kommentar legen die einzelnen Worte nahe? Als „intensiv, bereichernd, aber durchaus herausfordernd“ haben sie ihre Erfahrung dann beschrieben. „Mit Respekt” vor der Aufgabe, aber auch „mit Freude und neuer Faszination” am Leben des Wortes machten sich die Autorinnen und Autoren auf dieser Grundlage an die Arbeit – an der nun alle im Lauf des Jahres Anteil nehmen können.

Feedback

„Wir hoffen, dass dieses Projekt vor allem eine Gelegenheit ist, unser Engagement für das Leben aus dem Wort Gottes zu erneuern. In zwei Jahren werden wir die Ergebnisse auswerten und dabei alle Erfahrungen einbeziehen“, schreiben Uschi Schmitt und Roberto Rossi in einem Brief an die Zonetten und den Zonenrat. „Wir danken euch für eure Unterstützung und euer Verständnis.“   

Rückmeldungen und Fragen gern an: redaktion@neuestadt.com

Ein Beitrag von Gabi Ballweg aus „Mariapoli – Nachrichten der Fokolar-Bewegung“ 1/2026

HIER findet sich das Wort des Lebens für Januar 2026.