Drei Tage, die veränderten: Exerzitien in Saint-Maurice mit Fabio Ciardi und Martin Hoegger

Anfang Mai 2024 kamen 49 Angehörige der Fokolar-Bewegung aus der Westschweiz zu dreitägigen Exerzitien zusammen, um einige Texte aus dem Paradies ‘49 zu vertiefen. Pierre-Alain Blanc, ein Freiwilliger, schreibt uns von seiner Erfahrung in diesen Tagen.

Über Christi Himmelfahrt kamen 49 Angehörige der Fokolar-Bewegung aus der Westschweiz in Saint-Maurice (Kanton Wallis) zu dreitägigen Exerzitien zusammen. Dank seiner Kontakte in die „Abba-Schule“ hatte Martin Roch vom Fokolar Genf Pater Fabio Ciardi (OMI) gewinnen können, diese Exerzitien zusammen mit dem reformierten Pfarrer Martin Hoegger zu leiten – ein Duo, dass sich gut ergänzte. Das Anliegen dieser Tage war es, einige Texte aus dem Paradies ‘49 zu vertiefen und sie sich in kleinen Gruppen anzueignen.

Fabio ließ uns durch die Klarheit seiner Worte, durch sein Leben, durch konkrete Beispiele, durch fundierte und strukturierte Überlegungen an der Erfahrung von Chiara und ihren Gefährtinnen teilhaben.

Martin hat uns mit seiner reichen pädagogischen Erfahrung, seinem Humor und seiner unverwechselbaren Art dabei angeleitet, dass wir uns – persönlich und in kleinen Gruppen – die von Pater Fabio meditierten Texte zu eigen machen konnten. 

Wenn ich im Nachhinein einige Gedanken von verschiedenen Teilnehmenden, 49 insgesamt, höre glaube ich, dass niemand unverändert von diesen Exerzitien zurückgekehrt ist. 

Fabio teilte jemandem seinen ersten Eindruck von der Gruppe mit: „Als ich die Leute sah, war mir sofort klar, dass dies eher ein Treffen im Geist der Fokolar-Bewegung als klassische Exerzitien sein würde.“

Martin lud uns ein, „diese Texte wie in einem Nahkampf zu umklammern“, sie also nah an sich heranzulassen. Dies führte zu sehr tiefen Gesprächen in den Gruppen. 

Die Natur und die frühlingshaften Temperaturen begünstigten das Eintauchen in Chiaras Gedanken, ergänzt um Momente der Stille am Morgen und Spaziergängen oder Ruhephasen am Nachmittag.

Ich persönlich kehrte „in die Stadt“ zurück, verändert durch diese Begegnung und die Fülle an Gnaden, die der Heilige Geist ausgeströmt hatte. Ich habe die Ratschläge und konkreten Werkzeuge, die unsere beiden Moderatoren anboten, sehr geschätzt. Folgendes einfache Zeugnis von Fabio etwa hat mich sehr berührt und mich in meinem Leben erreicht: „Wenn ich Dinge sehe, die nicht funktionieren, ertappe ich mich immer wieder dabei zu urteilen. In solchen Momenten gehe ich manchmal in eine Kapelle. Dort spüre ich, dass ich das Problem zuerst in mir selbst lösen muss. Wenn ich mit der negativen Seite von Menschen, mit Problemen oder Kritik konfrontiert werde, ist die erste Haltung, die ich einnehmen möchte, Barmherzigkeit. Es liegt an mir, diese Situation zu lösen, die der „Auferstehung“ bedarf. Mich für die anderen heiligen, dieses „Nichts aus Liebe“ zu sein, wie Chiara sagt. Meine Zugehörigkeit zum Orden der „Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria“ spornt mich in diesem Sinne zu einer vollständigen Hingabe an Gott an. Dann sind wir in der Wahrheit, in Jesus, der die Hingabe verkörpert, in der Oblation. So werden wir in gewisser Weise selbst zu Jesus.“ 

Auf der Rückfahrt im Zug erzählte mir eine Teilnehmerin sofort zwei Erlebnisse dieser Tage. Ich glaube, dass alle Teilnehmenden mit dem tiefen Wunsch zurückgekehrt sind, das „Feuer“ weiterzugeben, wo immer sie sich engagieren. Für diese „Verkündigung, die das Leben verändert“ ist das Gebet und die geistliche Vertiefung notwendig, und für uns, die wir auf dem Weg Chiaras sind, die Einheit, die aus dem Austausch entsteht (im Fokolar, im Kernkreis, im Wort-des-Lebens-Kreis, in den lokalen Gemeinschaften, …). So kann Christus unter uns leben, der allein Menschen anziehen kann. Der Wunsch, diese Erfahrung des Paradieses ‘49 auch andere „schmecken“ zu lassen, hat sich in tief in jeder und jedem der Teilnehmenden verankert.

Ein Beitrag von Pierre-Alain Blanc. Fotos von Maricris Devrel.