Kennst du das? Du liest oder hört etwas und spürst, dass sich in dir etwas bewegt, etwas dich anrührt. Mir ging es so beim Lesen dieses Berichtes. Meinolf Wacker hat am Pfingstsamstag mit jungen Leuten aus 11 Nationen aus dem go4peace-Netzwerk eine „Pfingst-Vigil“ abgehalten, also ein nächtliches Gebet vor dem hohen Feiertag. Sie fand sowohl als Präsenzveranstaltung vor Ort wie auch digital im Netz statt. Sein Bericht liest sich wie eine moderne Adaption der originalen, 2000 Jahre alten Pfingstgeschichte.

„Such dir einen Platz in der Kirche, schließ die Augen, halt 10 Minuten Stille und nimm wahr, was sich in dir regt und was dich bewegt!“ Diesem Auftrag folgten am Pfingstsamstag junge Leute im Zelt der Kirche Heilige Familie in Kamen beim analogen Teil der Pfingstvigil im Netzwerk go4peace. Sie nahmen wahr und entdeckten, wie behutsam der Heilige Geist in ihnen am Werk war. „Ich spürte, wie seit Wochen eine Last auf meiner Seele lag und als ich das Schwere in mir in den Augenblicken der Stille zulassen konnte, wurde es mir weggenommen! Ich habe zum ersten Mal verstehen dürfen, WIE der Heilige Geist wirkt!“ durften wir beim anschließenden Austausch als Erfahrung hören. – „Ich spüre eine ganz tiefe Dankbarkeit für das Geschenk meines Lebens, das schon so bedroht war!“ trug Milena bei. – „Ich habe eine große Freude in meinem Herzen gespürt, dass ich nach einem Bänderriss wieder Basketball spielen kann, der Teamgeist in meiner Mannschaft, tut mir so gut!“ sagte Maya. 

Um diese wahrnehmbaren WIRKUNGEN ging es ebenfalls im digitalen Teil der Vigil, veranstaltet auf Anregung von Renovabis. Junge Menschen aus 11 Nationen trafen sich am Abend des Pfingsttages zwischen 20 – 21 Uhr im Netzwerk go4peace auf einer Internet-Plattform. Viktoria aus Polen las mit Begeisterung aus der Apostelgeschichte das, was sie gerade erlebte: „Sie waren alle zusammen am selben Ort!“ (Apg 2) 

Edita aus dem Kosovo hatte zuvor in einem Gebet den Heiligen Geist in die Mitte der Versammlung gerufen: „Komm, Heiliger Geist, Du, Geist der Wahrheit, der uns frei macht. Du, Geist der Stürme, der uns aufrüttelt, Du, Geist des Mutes, der uns Kraft gibt. Du, Geist des Feuers, der uns des Vertrauens würdig macht.“ In einem Kurzvideo erlebten die über 50 jungen Teilnehmenden das Wirken des Heiligen Geistes in vielen sozialen Aktivitäten des Netzwerkes go4peace, bei denen Jugendliche in ihren Lebensräumen der konkret gelebten Liebe ihre Hände und Füße gegeben hatten. 

Dann ging es um konkrete Erfahrungen. Marc, ein junger Priester aus LeMans in Frankreich, erzählte, wie er bei der Aktion „24 Stunden verbunden“ mit Vitali aus der Ukraine Stunden des Wachens und Betens verbracht hatte. – Mathilda, die gerade ein FSJ im Jugendzentrum Ivan Pavao II. in Sarajevo absolviert und über Pfingsten in Serbien unterwegs war, erzählte, wie sie für ein Jahr nach Indien gehen wollte und durch das Leben nach Sarajevo geführt worden ist und dort Europa ganz neu erleben darf. – Mariaklelia aus Albanien, jetzt in Österreich studierend, hatte den Heiligen Geist in einer schwierigen Prüfung um seinen Beistand gebeten. Sie war durchgefallen und hatte nach Prüfungseinsicht doch bestanden. -Milena aus Deutschland berichtete von schwierigen Zeiten in ihrem Leben, die sie durch ihr Engagement in einem Freiwilligendienst in Polen überwunden hatte. – Halyna, in einem Bunker in Kyiv sitzend, schrieb während des Meetings: „Ich bin so tief berührt und mir laufen die Tränen! Aber ich bin so dankbar, dass ich in dieser für uns so schweren Zeit hier in der Ukraine mit euch diese gemeinsame Erfahrung machen darf!“ 

Dann kehrte Stille in das Netzwerk ein. „Lasst uns Fürbitte halten für die Menschen unseres Kontinentes!“ war zu hören. Ein Whiteboard öffnete sich auf allen zugeschalteten Computern und Smartphones. In der Stille wurden viele Namen auf das Whiteboard geschrieben. Sie kamen aus Albanien und Bosnien-Herzegowina, aus Frankreich, dem Kosovo, aus Deutschland, Österreich, Polen, Serbien und der Schweiz, aus Tschechien und der Ukraine. Mit dem Vater unser in albanischer Sprache beendete Lorena aus Shkodra diese gemeinsame Gebetszeit, bevor Martina aus Sarajevo in einem Segensgebet den Geist Gottes für all unser Tun erbat.  Dann hieß es, nach einem feurigen Orgelstück von Amelie Held aus New York, „Good Bye!“ zu sagen. Berührt von den teils behutsamen und teils mitreißenden Wirkungen des Heiligen Geistes, gestärkt durch diese gemeinsame Erfahrung, versammelt an dem EINEN ORT EUROPA und getragen im Netzwerk go4peace ging ein geist-reicher Abend zu Ende.                                                                                                                                 
                                                                                                                            

Ein Beitrag von Meinolf Wacker. Die Bilder sind von Heinrich Oest.

04.06.2024 von: Ulrike Comes in DACH
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