Rund einhundert Menschen kamen am Sonntag, 8. September 2024, zum jährlichen Treffen der Pfarrbewegung in Rivera (Tessin) zusammen. Es war eine willkommene Gelegenheit zum Gespräch und Erfahrungsaustausch und zum Hören von Zeugnissen aus der Welt der Pfarrgemeinde.

Am Anfang stand eine Meditation von Margaret Karram, der Präsidentin der Fokolar-Bewegung, mit dem Titel: „Eine Verkündigung, die man sehen, anfassen und fühlen kann“.

Darin hieß es: „Komm und sieh“ (Joh 1,46), antwortet Philippus dem Nathanel, der ihn zweifelnd nach Jesus fragt. Auch heute müssen wir sehen können, die Übereinstimmung von Wort und Leben berühren und die Gegenwart Gottes spüren können. Darauf wartet unsere Welt: „Sein“ vor „Reden“.

An dem Treffen nahmen Freunde aus Vallo Torinese (Piemont) teil, die seit 1967 in ihrer Gemeinde erproben, wie die gegenseitige Liebe und die Goldene Regel („Was du nicht willst, dass man dir tu‚ das füg‘ auch keinem andern zu“), auch mit jenen geteilt werden können, die andere religiöse, politische und ideologische Bezüge haben; dieser Ansatz hat einen starken Einfluss auf das Leben ihrer Gemeinschaft. Sie setzen dabei nicht auf vorgefertigte oder leicht kopierbare Lösungen; in jeder Situation, in jedem sozialen und kirchlichen Kontext gilt es, zu experimentieren und seinen eigenen Weg zu entdecken – angefangen bei den Details.

In Gruppen tauschten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Erfahrungen und Schwierigkeiten aus. Dabei zeigte sich die Vielfalt, die unsere Gemeinschaften in ihrem täglichen Leben kennzeichnet. In der Tat: An diesem gemeinsamen Nachmittag erlebten die Teilnehmer des Treffens staunend „das leise Geräusch eines wachsenden Waldes“.

Zum Abschluss sprach Bischof Alain de Raemy über seine Erfahrungen als Priester in der Pfarrei. Er fügte hinzu, dass dies die schönste Zeit seines Lebens gewesen sei. Dann wollte er seinerseits die Erfahrungen der Anwesenden in der Pfarrei hören, um Zeugnisse, Fragen und Zweifel zu verstehen. Er regte an, sich zu fragen, inwieweit die Erfahrungen aus Vallo Torinese auf das Tessin übertragen werden könnten.

Beitrag und Fotos von Emilio Devrel.