Hubert Schulze Hobeling ist als einer unser Vertreter bei der Generalversammlung im kommenden März gewählt worden. Außerdem arbeitet er in der Vorbereitungskommission unserer DACH-Zone mit. In diesem Artikel findet ihr einige Gedanken von Hubert auf seinem Weg nach Rom.

Hätte mich jemand vor sechs Monaten gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, an der Generalversammlung der Fokolar-Bewegung teilzunehmen, hätte ich geantwortet: „Nein. Auf keinen Fall. Was soll ich dort?“
Hubert (rechts im Bild) mit Christian Kewitsch, der auch gewählt wurde.
Als mir in der Vorbereitungs-Kommission für die Wahlen in der DACH-Zone klar wurde, dass sich in Mitteleuropa nur wenige Menschen finden würden, die sich für drei Wochen freimachen können, beschloss ich, mich aufstellen zu lassen. Nun fahre ich am 28. Februar 2026 nach Castel Gandolfo bei Rom.
Was wird mich dort erwarten? Ich komme aus Deutschland. Für manche der Anwesenden möglicherweise ein schwieriges Thema. Deutschland mit seiner ganzen Geschichte. Nazis. Hitler. Krieg. Scham und Schuld. Die Teilung zwischen Ost und West.
Deutschland mit Martin Luther. 1517. Die Spaltung der Kirchen. Deutschland und Italien. Zwei Welten und doch Gemeinsamkeiten: der politische Trend geht nach rechts.
Ok. Ich liebe Musik. Chris Martin und Coldplay. Lady Gaga. Das hilft bestimmt, Brücken zu bauen zu den anderen 120 Gewählten aus aller Welt, denke ich mir.
Ich fahre dahin und beschäftige mich mit unseren Statuten – so etwas wie unserem Grundgesetz. Für mich und über zwei Millionen anderer Fokolar-Menschen auf dem ganzen Planeten Erde. Hab ich noch nie gemacht.
Die Verfassung der Fokolar-Bewegung basiert auf der am 15. März 2007 vom Dikasterium für Laien, Familie und Leben der römisch-katholischen Kirche genehmigten Fassung.
153 Artikel.
Meine Frage: Bin ich das, und möchte ich das sein?
Können wir sie aktualisieren oder sind sie unantastbar?
Ich lese einen Artikel über das Leitungs-Team der Jesuiten. Jesuiten sind die Mitglieder der katholischen Ordensgemeinschaft „Gesellschaft Jesu“ (SJ), die aus einem Freundeskreis um den im Baskenland geborenen Ignatius von Loyola entstand und 1540 päpstlich anerkannt wurden.
Sie trafen sich am 24. Oktober 2025 mit dem neuen Papst. Sie schreiben: Papst Leos Ermutigung sei inspirierend gewesen – langjährige Strukturen loszulassen, wenn sie die Mission nicht länger voranbrächten.
Können wir nach dem Tod unserer Gründerin auch Dinge in unseren Statuten ändern?
Was wäre, wenn Chiara mir jetzt zuhören würde?
Würde sie sagen: „Hubert, keine Chance. Was wir niedergeschrieben haben, ist perfekt“?
Oder würde sie sagen: „Hubert, ich bin jetzt seit fast 18 Jahren im Paradies. Und glaub mir, auch ich habe mich weiterentwickelt, genau wie du, das Werk und die Welt. Gott ist Liebe, und seine Liebe ist immer neu.“
Und ich würde sie fragen: „Wie meinst du das?“
Und sie würde mir antworten: „Seine Liebe ist dynamisch, voller Energie. Alles entwickelt sich weiter. Auch die Fokolar-Bewegung.“
Echt jetzt?
Ich lasse mir die Gedanke durch den Kopf gehen und denke mir: „Gehen wir an die Arbeit. Und lasst uns die so machen, dass auch die Menschen etwas davon haben, die nach uns kommen.“
In einem zweiten Artikel findet ihr einen Überblick und unsere Anträge an die Generalversammlung im Wortlaut.
Ein Text von Hubert Schulze Hobeling. Das Foto ist von Ulrike Comes.