Julia Blum (9.11.1932 – 3.2.2024)
Nur kurze Zeit wuchs Julia mit drei Geschwistern auf. Die Mutter war krank und starb früh; ihr Verlust, die kleinen Kinder und die Kriegszeit überforderten den Vater. Die Kinder kamen zu Verwandten. Julia selbst durfte ihre Kindheit bei den Großeltern verbingen, wofür sie ihr ganzes Leben dankbar war. Mit der Großmutter, die einen tiefen Glauben hatte, verband sie eine innige Liebe; durch ihr Vorbild lernte Julia schon früh, den Mitmenschen zu helfen.
Nach der Schulzeit war Julia an verschiedenen Stellen im Haushalt tätig, auch ein Jahr in England. Zu ihrer Ehe mit Walter gehörten bald vier fröhliche und aufgeweckte Kinder. Wegen einer neuen Arbeitsstelle zog die Familie nach Adliswil. Neben der Arbeit pflegte Julia den Kontakt mit den Bewohnern. Als die Kinder größer wurden, stand sie plötzlich vor der Aufgabe als alleinerziehende Mutter. Eine schwere Zeit für sie, die sie dank der Verwurzelung in der Pfarrei bestehen konnte. Durch einen Fokolar-Priester, der dorthin kam, fühlte Julia sich von der Spiritualität angesprochen und wurde Anfang der 1980er-Jahre Freiwillige. Mit Freude nahm sie an den wöchentlichen Zusammenkünften und an Tagungen teil. Sie liebte den Kontakt mit Menschen und holte dort Kraft für ihr geistliches Leben.
Bald bat der Pfarrer Julia eine Frauengruppe zu gründen, die ältere Menschen in der Pfarrei besuchte. Über Jahre betreute Julia diese Gruppe. Mehr als 30 Jahre war sie auch für die ökumenische Weihnachtsfeier am Heiligen Abend zuständig. Besonders Alleinstehende und Asylanten fanden den Weg zu diesem fröhlichen und besinnlichen Abend. Für ihr selbstloses Engagement erhielt Julia die Verdienstmedaille „Benemerenti“ – ein päpstliches Ehrenzeichen.
Julia war eine aktive und initiative Frau. Auch nach der Pensionierung musste sie nicht lange warten: Die Organisation für taubblinde Menschen suchte Unterstützung. Julia lernte dafür das „Lormen“, die Hauptkommunikationsart, und brachte sich in der Betreuung und bei Freizeiten ein.
Ihre Enkelkinder und später auch die Urgroßkinder brachten große Freude in ihren Alltag. Sie durften immer auf die liebende Fürsorge von Julia zählen.
Zusammengestellt von Gabi Ballweg; Foto: privat