Vom 17. bis 20. Oktober 2024 findet in Wien der Zonenrat statt. Hier findet ihr im Laufe des Wochenendes tagesaktuelle Nachrichten.

Das Programm:

Sonntag

Letzter Tag heißt immer offene Fragen klären, Bilanz ziehen und gemeinsam nach vorn schauen. Der geistliche Einstieg von Johannes Vetter zum Thema Frieden hat diesem letzten Vormittag dafür eine wichtige Ausrichtung gegeben.

„Mein ist alles, was nicht Frieden ist…“ heißt es in einem wichtigen Text von Chiara, den sie am Ende ihrer lichtvollen Zeit des „Paradies 49“ geschrieben hat. Und Beispiele für Nicht-Frieden haben wir alle gerade viele vor uns…

Frieden beginnt in uns selbst und kann in konzentrischen Kreisen auch die äußersten Ränder erreichen – Johannes hat uns auf dem Weg an Texten von Laotse und Gandhi bis hin zu Vaclav Havel und John Henry Newman teilhaben lassen, inspiriert von einem lesenswerten Buch des Österreicher Theologen Wolfgang Palaver. 

„Hoffnung ist Orientierung des GeistesOrientierung des Herzens, die die unmittelbar gelebte Welt übersteigt“ war eines der letzten Zitate von Vaclav Havel in diesem Impuls und das war ein wichtiges Stichwort für den Abschluss dieses Zonenrats.

Zuerst ging es nochmal um ein paar strukturelle Entwicklungen im Werk, über die uns Lut und Klaus, unsere beiden Berater für das Violett, einen Überblick gegeben haben. Ein „Arbeitsauftrag“ aus der letzten Generalversammlung war ja, dass wir eine zukunftsfähige Vision für die wirtschaftlich-finanzielle Entwicklung des Werkes formulieren und die Strukturen des Zentrums in Rom vereinfachen und verschlanken. Sie haben uns sehr eindrucksvoll gezeigt, wieviel sich da tatsächlich bewegt und auch Mut zu gut durchdachten Veränderungen da ist: sowohl was die personelle Besetzung und Zusammenlegung von Sekretariaten und Zentren angeht als auch die kritische Überprüfung von Immobilien und Werken.

Roberto und Uschi haben dann nochmal ein paar konkrete Fragen und Themen aufgegriffen, die an unserer „Open Space“-Pinnwand aufgelaufen waren: Da ging es etwa um den deutschen Titel des mehrdeutigen italienischen Titels des neuen Jahresthemas „prossimità“ (lasst Euch überraschen, wofür wir uns entschieden haben – es ist der Titel des neuen Buches der Neuen Stadt) oder um die Frage, ob wir auch selbst Initiative ergreifen können für neue Kommentare zum Wort des Lebens (Ja, können wir, die Neue Stadt-Redaktion stellt schon ein Team zusammen, das daran arbeiten wird).

Bis hin zur Frage, ob wir nicht den Tag der Nachbarschaft am 23.05.2025 nutzen wollen, um breit einzuladen, an diesem Tag aktiv und kreativ zu werden für ein friedliches und familiäres Miteinander, da wo wir leben.

„Hoffnung“ – das Stichwort dann tauchte bei den Abschluss-Eindrücken immer wieder auf und prägt sicher auch, wie Uschi und Roberto sich nun auf das Treffen der Fokolar-Delegierten aus aller Welt in Loppiano vorbereiten. Uschi hat diesen Stimmen und dem Zonenrat in diesem Zusammenhang eine sehr zuversichtlich stimmende Ausrichtung gegeben. Sie sagte sinngemäß:

„Der Zonenrat ist nicht nur Update, Planung und gemeinsam gefasste Beschlüsse, sondern auch gemeinsames kreatives Gestalten unserer Zone und das fließt ein ins ganze Werk!“

Hier Bilder der Abschlussrunde „Eindrücke“:

Ein Beitrag von Andrea Fleming. Bilder von Ulrike Comes.

Samstag

Der Samstag startete mit einer Betrachtung unter dem Titel „Der Weg der Geschwisterlichkeit“. Schicksalsschläge, Kriegsnachrichten und Polarisierungen können im Engagement für eine bessere Welt mutlos machen. Aber gerade dann braucht es Menschen, die „in der Ohnmacht ein „Wofür“ kennen und das „Trotzdem“ leben und im Mit-Leid nicht müde werden, gegen alle Hoffnungslosigkeit zu hoffen.“ Wo auch immer wir uns einsetzen, das Ziel ist, für die Einheit zu leben und dabei Gott erfahrbar zu machen.

Nachdem drei Gruppen gestern schon an verschiedenen Themen gearbeitet hatten, haben sie am Vormittag ihre gesammelten Überlegungen, Anregungen, Ergebnisse im Plenum vorgestellt.

Themengruppe „Mehr Familie – weniger Struktur“:  Wir sind eine vielfältige Familie, von der ein Teil Zweigen und Bewegungen angehört, ein anderer Teil nicht. Aber wir gehören zusammen und haben das gleiche Ziel, für die Einheit zu leben. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Miteinander sind ausbaufähig, denn zuweilen sind sie von Erwartungen und Diskriminierungen gestört. Die Themengruppe hat einige Punkte zusammengetragen, die die Haltung zum Ausdruck bringen, in der wir uns begegnen wollen. Sie hat außerdem Beispiele aus der Zone für Initiativen zusammengetragen, die das Miteinander unter Menschen fördern, die „strukturfrei“ zur Bewegung gehören und denen, die in den Zweigen und Bewegungen unterwegs sind. Diese Liste kann gern erweitert werden und allen zur Anregung dienen, damit wir weiter zusammenwachsen und uns gemeinsam für die Nöte der Menschen um uns herum einsetzen können.

Ein Teil der Themengruppe „Neue Generationen“ hatte schon im Vorfeld des Zonenrates eine Umfrage unter mehr als dreißig Jugendlichen der Bewegung durchgeführt. Es hat sich gezeigt: Wir möchten nicht FÜR sie da, sondern MIT ihnen unterwegs sein. Wir haben die gleichen Bedürfnisse. Größere Veranstaltungen gefallen den Jugendlichen. Sie sollten die Möglichkeit haben, sie selbst vorzubereiten und zu tragen, während die Erwachsenen im Hintergrund unterstützen. Die Programmgestaltung sollte viel Raum für Begegnung und Spontanität lassen. Neue mit ihren Talenten sollten einbezogen sein.
Viele junge Leute wünschen Gelegenheiten, generationenübergreifend zusammenzukommen. Wie für alle Altersstufen gilt es, achtsam mit der Sprache und den Erwartungen umzugehen, um niemanden unter Druck zu setzen.

Die Gruppe „Frieden – Nähe leben“ hat mit einem sehr intensiven persönlichen Austausch über ihren Themenbereich begonnen. Auf dieser Grundlage hat sie ein Programm für die Monate Dezember 2024 bis 2025 entwickelt, das sie anbieten möchte und das vielen Mitgliedern des Zonenrates sehr gefallen hat. Zu seiner Umsetzung wären aber noch weitere Personen nötig, die sich für einen Monat mit engagieren. Der Programmvorschlag enthält für jeden Monat einen Themenvorschlag zur Vertiefung wie Empatisches Zuhören, Konfliktfähigkeit, Begegnung mit Andersdenkenden, Friedensgebet, Einsatz in der „Woche für die geeinte Welt“.

Der Vormittag ging mit dem feierlichen, dankbaren Abschied einiger Zonenratsmitglieder sowie der langgedienten Moderatoren Tonja Deister und Ansgar Bock zu Ende, die das letzte Mal dabei waren.

Ulrike Comes, Peter Forst und Andrea Fleming haben über die Umsetzung des Kommunikationskonzepts informiert. Die Internetseite für den Austausch von Informationen innerhalb der Bewegung mariapoli.net wird gut angenommen. Die rund 15 Mitglieder der „Medienrunde“ vernetzen sich nun stärker in der Zusammenarbeit für die Kommunikation nach außen. Geplant sind dabei auch unterschiedliche Projekte wie ein stärkerer Einsatz sozialer Medien. Sie wollen die nationalen Homepages der Fokolar-Bewegung überarbeiten und möglichst zusammenführen – mit einer gemeinsamen Redaktion.
Auf mariapoli.net ist nun auch eine Liste mit den Terminen hinterlegt, die für die gesamte Zone von Interesse sind. Die Liste enthält beispielsweise die Daten für den Zonenrat, Miteinander für Europa, die Kurse der UPM (Marianische Volksschule), die Jubiläumsveranstaltungen im Heiligen Jahr mit Beteiligung unserer Bewegung sowie die Tage der Fokolar-Familie bis 2026. Diese Terminliste findet ihr, wenn ihr auf mariapoli.net nach dem Begriff „Kalender“ sucht.

Für den Nachmittag ist ein Ausflug auf den Kahlenberg geplant, von dem man einen wunderbaren Blick auf Wien, die Weinberge und die Donau hat.  Dort wollen wir auch das Zentrum der Schönstatt-Bewegung in Wien besuchen.

Ein Beitrag von Clemens Behr. Fotos von Manuela Link und Ulrike Comes.

Freitag

Mit einer freudigen Begrüßung heißen wir diejenigen willkommen, die in den letzten Stunden eingetroffen sind, und freuen uns auf den vor uns liegenden Tag mit intensiver Arbeit.

Mit Gudrun Griesmayr lassen wir einige Gedanken von Chiara, Dietrich Bonhoeffer und Papst Franziskus in unsere Seelen sinken, die uns helfen, uns dem neuen Jahresthema zu nähern, das Margaret im November beim Treffen der Delegierten des Werkes vorstellen wird: „La prossimità“, also „Die Nähe“ oder „nahe sein“. Was ist unser Auftrag? Papst Franziskus ermutigt uns, „Zeugen der Nähe in geschwisterlicher Liebe“ zu sein und uns dabei bewusst zu sein, dass Nähe, „die authentischste Sprache Jesu“ ist. Und so fragen wir uns, wie können wir Nähe zu Gott, zum Nächsten, zur Familie, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft leben? Wir können diese Nähe leben, wenn wir einen Perspektivwechsel vollziehen: Wir sollten uns nicht so sehr fragen, wer mein Nächster ist, sondern vielmehr, wem ich der Nächste sein kann. Und wie kann ich dann dem anderen ein Nächster werden? Dietrich Bonhoeffer schrieb: „Der erste Dienst, den man seinem Nächsten schuldet, ist, ihm zuzuhören“. 

Im zweiten Teil des Vormittags gaben Uschi Schmitt und Roberto Rossi einen Einblick in das Leben der Zone im vergangenen Jahr und in die Chancen und Herausforderungen, die vor uns liegen. Wir können diese Aspekte in drei Themen zusammenfassen: „Gemeinschaft und Zugehörigkeit“, „Vertiefung und Reifung im Glauben“ sowie „Dialoge und Zweige“. Wesentlich sei, so betonten beide, dass wir ein Leben anstreben, dass sich zutiefst am Evangelium orientiert, sodass es die lebendige Begegnung mit Jesus ist, die unsere Herzen mit Großzügigkeit und Freude erfüllt und uns durch jede Herausforderung führt. 

Zum Abschluss des Vormittags gaben Elisabeth Lennes und Markus Alig ein Update über die Gütergemeinschaft in unserer Zone. Mit einem kurzen Text von Chiara erinnerten sie uns daran, dass es im „Rot“ nicht um ein wenig Wohltätigkeit geht, sondern darum, Liebe zu sein, den anderen zu spüren, den anderen zu leben.

Im Laufe des Nachmittags haben wir uns in drei Arbeitsgruppen aufgeteilt, um aktuelle Themen zu vertiefen, die uns beschäftigen und zu denen wir Vorschläge und Anregungen entwickeln wollen, wie wir alle gemeinsam vorankommen können. Die Themen lauteten: „Mehr Familie – weniger Struktur“, „Die neuen Generationen“ und „Frieden“. Morgen werden wir die Ergebnisse dieser intensiven Zeit des Austausches und der Reflexion mit allen im Saal teilen. 

Am Ende dieses langen Tages bleibt in unseren Herzen viel Freude und Dankbarkeit dafür, dass wir die Gegenwart Jesu, der uns begleitet und führt, erleben durften.

Ein Beitrag von Marigen Crivelli. Fotos von Gabi Ballweg, Felicitas Kloss und Ulrike Comes.

Donnerstagabend

„Zuversicht“ – „herausgefordert“ – „Auferstehung“ – „Hoffnung“ – „zerbrechlich“ – „Umarmung“ – „gespannt“ – „Überraschung“ – „Freude“ – „Erwartung“ – „Konferenzen“ – „Frieden“. Hätte jemand mitgeschrieben, könnten wir hier mindestens 60 verschiedene Wörter aufzählen. Nur wenige haben sich wiederholt, als wir zum Abschluss dieses ersten Abends kurz in uns hineinhörten und versuchten, das was jede und jeden gerade bewegt, in einem Wort zu fassen.

So unterschiedlich wie die Worte, die wir uns dann mit-teilten, sind auch die 80 Personen, die heute Abend hier in Wien im Mariapoli-Zentrum zum Zonenrat zusammenkamen. Einige mit „holprigen“ und langen Anreisen, durch Zugverspätungen und Staus auf den Straßen, andere ohne Probleme, wieder andere auf kurzen Wegen – aus allen Ecken und Enden der Zone, in Vertretung für alle, die zu unserer großen und bunten Familie gehören. Alle froh und dankbar, sich nach fast genau einem Jahr wieder zu treffen.

Die erste gemeinsame Runde im Saal diente dazu, neu hinzu Gekommene zu begrüßen und schon mal mit einem weinenden Auge und voller Dankbarkeit diejenigen wahrzunehmen, die das letzte Mal dabei sein werden, weil sie ihre Aufgabe weitergeben und andere nachrücken werden.

Ein kurzer Blick auf das Programm zeigte, was Uschi Schmitt und Roberto Rossi dann auch in Worte fassten: Dieser Zonenrat wird anders sein – schon deshalb, weil das Treffen der Delegierten erst im November stattfindet und Uschi und Roberto deshalb noch nicht davon erzählen können. Auch, weil wir erstmals einen Ausflug mit im Programm haben. Und: weil wir in Gruppen drei Themen miteinander in den Blick nehmen wollen, die im letzten Jahr – wie aus den Berichten zum Jahresrückblick aus allen Bereichen hervorging – immer wieder aufgetaucht waren; „Querschnittsthemen“, wie Roberto sagte, auf die wir gemeinsam schauen wollen und miteinander verstehen, was Gott uns dazu für unser Leben hier in der Zone sagen möchte.

Wir sind gespannt. Und starten im Vertrauen darauf, dass Gott unter uns wirken wird – nicht zuletzt durch Sein Wort, dass das Potenzial in sich hat, immer zu überraschen.

Ein Beitrag von Gabi Ballweg. Fotos von Ulrike Comes.