Drei Religionen treffen sich auf dem jüdischen Friedhof in Regensburg.

Muslimas und Christinnen besuchten am 16. Mai 2024 gemeinsam den jüdischen Friedhof: Es war das 223. Treffen des „Interreligiösen Frauenfrühstücks Neutraubling“ – es startete vor 22 Jahren!

Auf Einladung der jüdischen Gemeinde Regensburg trafen sich die 13 Frauen in Regensburg. Ilse Danziger (Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Regensburg) und Dorina Kuschenko, die Sozialarbeiterin der jüdischen Gemeinde, mit denen wir seit langen Jahren befreundet sind, führten uns durch den alten und neuen Teil ihres Friedhofs. 

Die Gräber auf einem jüdischen Friedhof bestehen „auf ewig“, können also nicht aufgelöst werden. Ein eigens für die rituelle Waschung der Verstorbenen erbautes Leichenhaus, gerade in Renovierung, wurde uns erklärt. In Leintücher gewickelt werden die Verstorbenen ohne weiteren Grabschmuck in die Erde gelegt. Die Familie des/der Verstorbenen verlässt, soweit möglich, nach der Bestattung 40 Tage nicht das Haus. Sie wird in dieser Zeit von Freunden und Angehörigen mit Essen versorgt. Eine beeindruckende Art der Trauerarbeit. 

Dieser Besuch gab uns neue und tiefe Einblicke in das Leben und Sterben jüdischer Menschen in unserer Stadt. Anschließend gingen wir gemeinsam in ein nahegelegenes Café zum gemeinsamen Frühstück.

Und noch eine „Erkenntnis“ unserer Gruppe bei diesem Besuch: Leben und Sterben von Muslimen und Juden haben Vieles gemeinsam. Wir können daraus unsere „Blutsverwandtschaft“ ableiten, auch wenn die Geschichte uns Anderes lehren will. Unsere Freundschaft zwischen Juden, Muslimen und Christen wurde durch dieses gemeinsame Erlebnis weiter gestärkt und belebt.

Beitrag und Fotos von Gertrud Kilgert.