Mit Gelassenheit, gestärkt, voller Hoffnung – so starteten die Vertreterinnen und Vertreter der Zonettenteams von ihrem Wochenende im Februar in Wien.

„Danke, für die Begegnung, den Austausch, den Weitblick und den Einblick ins Leben der anderen Zonetten.“ – „Ich bin so froh um diese liebevolle Offenheit.“ – „Neue Hoffnung: Es ist schön live zu erleben, dass viele im D-A-CH sich engagieren.“ – „Erleichterung, Bestärkung, Ermutigung“ – „Wir sind mehr zusammengewachsen. Die anderen Zonetten trage ich / tragen wir nun mit.“

Das sind nur einige wenige der Aussagen, die am Ende eines intensiven Wochenendes auf vielen bunten Rückmeldekarten an einer großen Pinwand im Mariapoli-Zentrum in Wien hingen. Vom 9. bis 11. Februar waren hier insgesamt 68 Vertreterinnen und Vertreter aus den Zonettenteams mit den Zonenzentren zusammengekommen. Gemeinsam wollten sie neun Jahre nach der Zonenzusammenlegung auf ihr Leben, ihre Erfahrungen, ihre Aufgabe und ihren Dienst in den 20 Zonetten – drei in Österreich, vier in der Schweiz und 13 in Deutschland – schauen.

Das Leben und die Umstände vor Ort haben dabei zu einer bunten Vielfalt geführt, was sich sofort am ersten Abend anschaulich zeigte. Denn: Jedes Zonettenteam hatte zu Hause auf einer Din-A4-Seite einen kurzen Steckbrief vorbereitet: „Wie viele seid ihr im Zonettenteam? Euer Altersdurchschnitt? Wie oft trefft ihr euch? Wie viele Fokolargemeinschaften gibt es bei euch? In welcher Weise sind die Fokolare/Fokolarinnen im Team eingebunden? Worin seht ihr eure wesentliche Aufgabe (nennt drei Punkte)?“

Deutlich zeigte sich dabei, dass die Verantwortung für das Leben der Bewegung vor Ort längst nicht mehr nur von den Fokolarinnen und Fokolaren getragen wird, sondern dass inzwischen Freiwillige, Priester, verheiratete Fokolare, Jugendliche, Freunde und Interne, die sich keiner Berufung zugehörig fühlen, es mit Freude, Kreativität und Engagement mittragen. Und auch diejenigen, die jetzt nach Wien gekommen waren, bildeten davon – sehr zur Freude aller – einen bunten Querschnitt.

Vor den „Steckbriefen“ der Zonetten kam es direkt am ersten Abend zu intensiven Gesprächen. Foto: Karl Bierbamer

Vor den ausgehängten Steckbriefen kamen alle schnell in einen intensiven und tiefen Austausch über ihr Leben. Nicht zuletzt deshalb hatte wohl auch ein Teilnehmer, der erst am Samstag früh anreisen konnte, sofort den Eindruck, „zu Hause“ angekommen zu sein.

Tatsächlich stand dann das ganze Wochenende im Zeichen des Austauschs: Im Plenum warfen sie gemeinsam einen Blick auf das Allgemeine Statut und setzten es in Beziehung zu dem, was Leben hervorgebracht hat, sie sprachen über das Zusammenwirken von Zone und Zonette und tauchten mit Hilfe von Erfahrungsberichten in das Leben der drei Zonetten Lugano, Innsbruck und Nürnberg ein: Wie gelingt es in den Zonetten, Familie (des einen Werkes) zu sein, und was bedeutet es, im Dienst an der Einheit zu leben? Und: Wie kann das Leben in den Regionen lebendig gehalten werden? 

Diesen Fragen stellten sie sich dann auch in Kleingruppen mit im Lauf des Wochenendes wechselnden Zusammensetzungen. Die Erfahrungen, Fragen und Eindrücke flossen immer wieder im Plenum und im Gespräch untereinander und mit Uschi Schmitt und Roberto Rossi zusammen. Mit Offenheit, Ehrlichkeit und Transparenz kamen dabei viele Themen zur Sprache. 

Aber wahrscheinlich lässt sich das Erlebte gar nicht so sehr in Inhalten fassen, sondern vielmehr in dieser Erfahrung, die jemand am Ende als Feedback an der Pinwand hinterließ: „Ich nehme mir die Freude mit, dass wir gemeinsam unterwegs sind. und die Gelassenheit zu wissen, dass keiner allein die Antworten hat, sondern dass wir sie finden werden, wenn wir gemeinsam unterwegs sind und – dass wir neue Dinge ausprobieren, Fehler machen und mit Demut wieder anfangen können.“

Nichtsdestotrotz ging es aber natürlich auch um viele konkrete Themen: um Kommunikation und wie möglichst viele in den verschiedenen Prozessen mitgenommen werden können; um die Gütergemeinschaft und die wirtschaftliche Situation der Bewegung; um Fragen des Datenschutzes; um Schulungen und Fragen zur Prävention von Missbrauch; darum, wie Entscheidungsfindung in den sich ändernden Strukturen gelebt werden kann; wie sich die Zonetten besser vernetzen können; … 

Wer kurz nach der Begegnung mit Teilnehmenden sprach, hörte in unterschiedlichen Färbungen immer wieder die Dankbarkeit für die starke Erfahrung, Teil eines großen Ganzen zu sein – jenseits aller regionalen Unterschiede und auch jenseits der sprachlichen und kulturellen Vielfalt, die in den Tagen im Programm vielfältig heraus kam. Es war Teil der Erfahrung, diese neu als Reichtum zu erleben. Und auch das findet auf der Pinwand seinen Ausdruck: „Ein solches Treffen weitet den Blick über den eigenen Tellerrand und gibt ganz viel Hoffnung.“ – „Meine Erwartungen sind nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen. Ich habe wieder Boden unter den Füßen. Ich habe schon vorher gern für die Zonette gelebt und gearbeitet, aber jetzt mache ich es so sehr, sehr gern!“ – „Ein echter Neustart, fast wie eine Neugründung.“

Natürlich gäbe es noch vieles zu sagen, sicher hat auch jede und jeder viele eigene Eindrücke und Anregungen mitgenommen. Da bis auf eine Zonette alle in Wien mit vertreten sein konnten, hat jede und jeder aber ja Ansprechpartner vor Ort und kann gern bei seinem Zonettenteam nachfragen. 

Ein Beitrag von Gabi Ballweg; Fotos von Karl Bierbamer