Ulrich Wowroczek (3.7.1943 – 16.4.2025)

Ulrich ist 1943 in Kahlenfeld (Schlesien) zur Welt gekommen. Wenige Monate nach seiner Geburt fiel sein Vater im Krieg. Bei Kriegsende floh seine Mutter mit ihm nach Niedersachsen. Als Flüchtlingskind ist er dort in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, liebevoll umsorgt von der alleinerziehenden Mutter. 

Nach dem Studium der Finanzwirtschaft war Ulrich in der Steuerver-waltung des Landes Niedersachsen tätig. Höhepunkt und Abschluss bildete die 25-jährige Tätigkeit als Referatsleiter im Landesrechnungshof. Seine Kollegen schätzten seine Kompetenz und Zugewandtheit.

Auf einer Urlaubsreise nach Mallorca lernte Ulrich seine Frau Heide kennen und lieben. Die beiden wurden mit einem Sohn und einer Tochter beschenkt. Lebensmittelpunkt der Familie war über viele Jahre die Stadt Hannover. Über Paul Wittelmann kam Ulrich in Kontakt mit der Fokolar-Bewegung. Auf der Suche nach einer tieferen geistlichen Verankerung schloss er sich einem Kreis der Freiwilligen an. Ulrich war jemand, der nie im Mittelpunkt stehen wollte. Er war geprägt von großer innerer Tiefe und das persönliche und gemeinschaftliche Gebet waren ihm sehr wichtig. Theologische Fragen beschäftigten ihn zeitlebens, und er war zutiefst in der Liebe Gottes verwurzelt. Aus dieser Haltung heraus begleitete er u.a. im Hospiz sterbenskranke Menschen.

Ulrich und Heide zogen 2015 nach Kirchzarten bei Freiburg, um die Familie ihrer Tochter mit den drei Enkelkindern zu unterstützen. Der Abschied von Hannover fiel Ulrich nicht leicht. Auch in der neuen Heimat schloss er sich einem Kernkreis an. Wie in den Jahren zuvor engagierte er sich weiterhin ehrenamtlich. Die neue Heimat wurde ihm zunehmend vertraut.

Die Aussicht auf unbeschwerte Jahre mit seiner Frau Heide und den geliebten Enkelkindern wurde jäh unterbrochen, als im Dezember letzten Jahres bei Ulrich ein bösartiger Tumor diagnostiziert wurde. Ulrich war sich der Tragweite der Diagnose bewusst. Sein Zustand verschlechterte sich rasch. In großer Klarheit und im Glauben an die Liebe Gottes, der ihn sein Leben lang getragen hat, ging er dem himmlischen Vater entgegen.

Ein Beitrag von Wilhelm Rauscher und Heribert Möller; foto: privat