Zurzeit leben 16 Seniorinnen und Senioren im Alter von 65 bis 94 Jahren im Haus. Alle wohnen in ihren eigenen Mietwohnungen und sind in der Lage, sich selbst zu versorgen. Aber nicht nur nachbarschaftliche Hilfe in kleinen und größeren Notlagen ist selbstverständlich, die Gemeinschaft bietet noch viel, viel mehr.

15 Jahre jung ist dieses Projekt. Initiiert von einer Gruppe von Freiwilligen Männern und Frauen, bietet es inzwischen auch Fokolaren und Freunden der Bewegung ein Zuhause. Aber wirklich wichtig sind die Strukturen nicht, die Bewohnerinnen und Bewohner verstehen sich als eine Gemeinschaft, die im Geist der Fokolar-Spiritualität miteinander lebt.

Die regulären gemeinsamen Aktivitäten

Im Haus gibt es einen großen Gemeinschaftsraum, der von allen finanziert, eingerichtet und benutzt wird. Im Moment leben zwei Priester im Haus, einer von ihnen feiert morgens dort eine Heilige Messe. Jeden Dienstag gibt es einen gemeinsamen Mittagstisch, im Wechsel wird von einigen gekocht. Einmal im Monat trifft sich die Hausgemeinschaft zum „Monatskaffee“: Bei Kaffee und Kuchen bespricht man Organisatorisches, plant Ausflüge und vieles mehr.
Wichtig ist, dass sich alle entsprechend ihrer Möglichkeiten einbringen, niemand fühlt sich verpflichtet zu etwas, das er oder sie nicht tun will.

Das Haus und die Umgebung

Das Haus liegt am Rande der Augsburger Innenstadt in einer ruhigen Wohngegend. Hinter dem Haus ist eine wunderschöne Kastanienallee, der alte Stadtgraben und „Die Kahnfahrt“, ein kleiner Biergarten, in dem schon Bertold Brecht in jungen Jahren gesessen und geschrieben hat. Auch nur einige Gehminuten entfernt ist ein großes Gesundheitszentrum.
Das Haus ist weitgehend barrierefrei gebaut, wirkt hell und freundlich. Die Wohnungen sind unterschiedlich groß, im Juni wird eine Zweiraumwohnung (ca. 50qm, Balkon, 2. Etage) frei.

Und sonst?

Es wird gerne gefeiert. Geburtstage, Grillen auf der Dachterrasse, Weihnachten und Ostern, Karneval und Oktoberfest… alles Gelegenheiten, miteinander zu sein, sich gegenseitig zu unterstützen und wertzuschätzen. Angehörige und Gäste sind immer herzlich willkommen.

Auch zum Collegamento oder zu anderen Zoom-Schaltungen trifft man sich im Gemeinschaftsraum.

Hat jemand Geburtstag, gibt es vor der Tür um 11 Uhr ein Ständchen. Gerne lassen sich die Sängerinnen und Sänger anschließend hereinbitten.

In Augsburg gibt es viele Möglichkeiten, am Leben der Stadt teilzunehmen. Hier nur zwei Beispiele: Bei der Feier des Hohen Augsburger Friedensfestes sind viele aus dem Haus auf dem Rathausplatz anzutreffen. Und auch die Augsburger Puppenkiste oder andere kulturelle Events werden gerne besucht.

Wenn es schwer wird

Bei aller gemeinsamen Freude am Leben gibt es dann eben auch die Momente, in denen die Bewohnerinnen und Bewohner an ihre Grenzen stoßen. Alt werden ist nichts für Angsthasen, manches klappt nicht mehr, die Kräfte lassen nach. Alle wünschen sich, bis zum Tod im MITEINANDER-Haus leben zu können. Einige benötigen inzwischen professionelle Hilfe bei der Pflege, ab und an ist ein Umzug ins Pflegeheim unumgänglich. Und manchmal kommt es unerwartet, dass jemand plötzlich geht. So wie Karin Weiss, die erst in der letzten Woche nach kurzer, heftiger Krankheit völlig überraschend ins Paradies gegangen ist. Gerade in diesen Momenten zeigt sich die Stärke des Miteinanders.

Interesse?

Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um einziehen zu können?
Der Begriff „Senioren“ ist dehnbar. Sicherlich ist es niemand, der noch viele Jahre Berufstätigkeit vor sich hat. Viele der Bewohnerinnen und Bewohner haben aber noch Minijobs, Verpflichtungen als Großeltern oder Ehrenämter. Andere sind aufgrund des höheren Alters froh, ihr Alltagsleben noch zu bewältigen. Jemand, der neu einzieht, sollte noch fit genug sein, etwas mehr in die Gemeinschaft „einzuzahlen“. Aber wohlgemerkt, wir reden hier nicht von gegenseitiger Pflege, sondern von nachbarschaftlicher Hilfe und der Bereitschaft, in der „Haus-Familie“ mitzuwirken.
Bei Interesse oder für Nachfragen kann man sich unverbindlich mit MITEINANDEReG@gmx.de oder u.comes@fokolar.org in Verbindung setzen.

Beitrag und Fotos von Ulrike Comes.