Winfried Schnur (15.8.1932 – 7.10.2023)
Aus Tholey (Saarland) stammend studierte Winfried Schnur Theologie und wurde 1959 in Trier zum Priester geweiht. Als Kaplan und Pfarrer wirkte er in verschiedenen Pfarreien und kurze Zeit als Krankenhauspfarrer im Brüderkrankenhaus in Trier.
Die Spiritualität der Einheit lernte Winfried 1972 kennen und ging 1978 an die „Priesterschule“, an deren Ende ihm Chiara Lubich das Lebenswort „Ahmt Gott nach als seine geliebten Kinder“ (Epheser 5,1) schenkte. Die Einheit und die Liebe waren ihm wichtige Anliegen. 1989 schrieb er: „Besonders hat mich getroffen: … Der Gott im Himmel ist der Gott im Bruder … Mir geht auf, wie sehr ich in diesem Punkt ein blutiger Anfänger bin.“ In einem Brief vom 31. Januar 1990 heißt es: „Soltanto amare! Nur lieben! Das ist meine Formel. So gehe ich weiter. Ich brauche einen Punkt, den ich leben kann, und in dem alles ist. Gleich hat mir Gott die Gelegenheit dazu gegeben. Zwei Fokolarinnen waren in unserer Pfarrei zu einem Treffen mit Kindern eingeladen. Als sich Eltern kritisch äußerten, sagte ich mir: Soltanto amare!“
Winfried lebte immer wieder mit anderen Priestern in einer Wohn- und Lebensgemeinschaft. Als Ruheständler wurde ihm seine letzte große Aufgabe übertragen. Er sollte mitwirken bei der Seelsorge an den Pilgern zur seligen Schwester Blandine und lebte im Blandine-Merten-Haus der Ursulinen in Trier. Dort brachte er mit seiner Einheit stiftenden Art Menschen unterschiedlichsten Charakters zusammen. Er war ein guter Zuhörer und berührte mit seinen Worten viele Menschen auf tiefe Weise. Im Gottesdienst griff er oft spontan die Anliegen der Gemeinde auf. Er liebte seinen Dienst und konnte hier seine Gaben in froher Weise einsetzen. Winfried drückte sich klar und verständlich aus und gestaltete Radiosendungen, die bei Radio Horeb ausgestrahlt wurden. Noch im hohen Alter begann er, seine Gedanken auch in kleinen Schriften festzuhalten. In den früheren Aufgaben hatte er immer wieder seine Grenzen gespürt und war deshalb wirklich glücklich mit der Aufgabe der Pilgerseelsorge, die so gut zu ihm gepasst hat. Großes Mitgefühl und ein froher Humor haben ihn ausgezeichnet.
Ein Beitrag von Thomas Weber; Redaktion Gabi Ballweg; Foto privat