Wir sind am Ziel unserer viertägigen gemeinsamen Reise angekommen. Im Namen der gesamten Redaktion wünsche ich uns, dass die Wünsche von Chiara Realität sind und sein werden:
„Der Auferstandene soll in diesem Jahr stets ganz lebendig in uns gegenwärtig sein.“ Frohe Ostern!


Wir haben unvergleichliche Freude gekostet

„Und endlich ist Ostersonntag.

Dieser Tag bezeugt den Sieg des auferstandenen Christus. Auch wir können in unserem persönlichen Leben den Auferstandenen erfahren – jedes Mal nach einem aufrichtigen Ja zu Jesus dem Verlassenen; oder wenn wir, wahrhaft in seinem Namen vereint, die Auswirkungen seines Lebens, die Früchte seines Geistes erleben.
Der Auferstandene soll in diesem Jahr stets ganz lebendig in uns gegenwärtig sein.

Denn heute braucht die Welt nicht nur Menschen, die an Gott glauben und ihn auch irgendwie zu lieben versuchen. Sie wartet auf authentische Zeugen, die allen die bekannten, aber immer neuen Worte weitersagen, die Maria Magdalena nach ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen den Aposteln zurief: „Wahrhaftig, wir haben ihn gesehen!“ Ja, wir haben ihn erkannt in dem Licht, mit dem er uns erleuchtet hat. Wir haben ihn gleichsam berührt in dem Frieden, den er uns geschenkt hat. Wir haben seine Stimme in unserem Innern vernommen und seine unvergleichliche Freude gekostet.

(aus dem Collegamento vom 20. April 2000: Die vier Worte)
Das obige Bild ist die Statue „Christus Salvator“ aus der Moritzkirche in Augsburg.


„Ich bin die Auferstehung und das Leben.“  (Joh 11,25)

Diese Worte richtet Jesus nach dem Tod des Lazarus an dessen Schwester Maria. Lazarus, den Jesus dann auferweckte, lag schon vier Tage im Grab, als Jesus zu den Schwestern Marta und Maria kam.

Als Marta hörte, dass Jesus auf dem Weg zu ihnen war, lief sie ihm entgegen: „Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Jesus antwortete ihr: „Dein Bruder wird auferstehen.“ Marta: „Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.“

Da sagt Jesus: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“

„Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

Jesus verfügt über das kostbare Gut, das man sich wünschen kann: das Leben, und zwar ein Leben, das nicht vergeht. Ebenfalls bei Johannes finden wir die folgenden Worte: „Wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben.“1) Und da Jesus das Leben besitzt, kann er es auch an uns weitergeben.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

Auch Marta glaubt an die Auferstehung: „Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag.“ Mit seiner wunderbaren Feststellung „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ lässt Jesus sie jedoch verstehen, dass sie mit der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten nicht eine ferne Zukunft abzuwarten braucht. Schon jetzt ist er für alle Glaubenden jenes göttliche, unbeschreibliche, ewige Leben, das nicht vergehen wird.

Wenn Jesus in uns lebt, werden wir nicht sterben. Dieses göttliche Leben in den Gläubigen ist von derselben Natur wie das des auferstandenen Christus und übersteigt daher die menschliche Natur.

Dieses einzigartige Leben, das wir in uns tragen, zeigt sich in seiner Fülle am Letzten Tag, wenn wir mit unserem ganzen Sein an der Auferstehung teilhaben werden.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

Jesus bestreitet mit diesen Worten nicht die Tatsache des physischen Todes. Aber dieser bringt nicht mehr den Verlust des wahren Lebens mit sich. Der Tod bleibt für uns – wie für alle – eine einmalige, einschneidende und vielleicht auch gefürchtete Erfahrung. Aber er bedeutet nicht mehr die Sinnlosigkeit der Existenz, nicht mehr die Absurdität, das Scheitern des Lebens, nicht mehr das Ende.

„Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

Wann hat Jesus dieses unvergängliche Leben in uns hineingelegt? Bei der Taufe. Dort haben wir von Christus, obwohl wir sterbliche Menschen sind, das unsterbliche Leben erhalten. In der Taufe haben wir den Heiligen Geist empfangen, den Geist, der Jesus auferweckt hat.

Voraussetzung für den Empfang dieses Sakraments ist der Glaube, den die Taufpaten stellvertretend für uns bekannt haben. Bei der Auferweckung des Lazarus sagt Jesus im Gespräch mit Maria: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“

Zu glauben meint mehr, als nur die von Jesus verkündeten Wahrheiten anzunehmen. Es heißt, sich ganz und gar darauf einzulassen. Um dieses Leben zu besitzen, kommt es darauf an, Christus unser „Ja“ zu geben. Das bedeutet, an seinen Worten, seinen Geboten festzuhalten und entsprechend zu leben. Seine Gebote lassen sich in einem Wort zusammenfassen: in der Liebe.

Jesus hat zugesagt: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.“2) Wir haben also allen Grund, glücklich zu sein, denn in uns ist das Leben!

„Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

In diesen Wochen bereiten wir uns auf das Osterfest vor. Helfen wir uns gegenseitig, jene Kurskorrektur vorzunehmen,die immer wieder notwendig ist: Schaffen wir Raum für Christus in uns; denn er möchte schon jetzt in uns leben.

                                                                                                   Chiara Lubich

(Kommentar zum Wort des Lebens, März 1999)


Der Weg nach Emmaus. Eine Zeichnung von Franca Perschen.


Für den musikalischen Beitrag nehme ich euch heute mit nach Indien. „Echoes of Alleluia“ – „Echos vom Halleluja“ vereint westliche und indische Elemente zu einem wunderbaren Lobgesang, den Angehörige unterschiedlicher Konfessionen und Religionen mit Hingabe und Begeisterung singen. Das Österliche Volk ist weit größer als wir manchmal denken.

Echoes of Alleluia, gesungen von den Capital City Minstrels (CCM) anlässlich des 30jährigen Jubiläumskonzertes im November 2024 in New Delhi.


Eine Zusammenstellung von Ulrike Comes. Das Bild „Christus-Salvator“ ist von Ktiv und eine creative common Lizenz (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Christus_Salvator_St._Moritz_Augsburg.jpg). Das Chorfoto ist von Ulrike Comes. Das Eierbild ist von AdobeStock_574894775.