Hans-Günther Vienken (9.3.1942 – 27.9.2024)
Der Priester des Bistums Aachen und zuletzt emeritierter Domkapitular ist in Bottrop (Bistum Essen) geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur und dem Umzug der Familie nach Krefeld meldete er sich beim neuen Bistum für die Aufnahme ins Theologiestudium an. Er wurde am 1. März 1969 im Aachener Dom zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren in Düren und Jülich berief der Bischof ihn in die Mitarbeit in der Domseelsorge. Später wurde ihm auch die Gesamtverantwortung für die Domliturgie (Zeremoniar) übertragen, in der er die liturgischen Dienste über Jahre aufbaute und begleitete, eng mit den Verantwortlichen für die Dommusik zusammenarbeitete und die geistliche Begleitung der Domchöre übernahm. Dies kam ihm besonders als verantwortlicher Wallfahrtsleiter von vier in der Aachener Tradition tief verwurzelten Heiligtumsfahrten (1993, 2000, 2007 und 2014) zugute.
Über 53 Jahre wirkte er in Aachen, fand besonderen Zugang zu jungen Menschen und stand, wie Dompropst Rolf-Peter Cremer im Requiem rückblickend dankbar sagte, „in einem großen Netzwerk von Menschen, die er als Christ und Priester, als Seelsorger und Verantwortlicher geprägt hat“. Zugleich blieb er seiner Ursprungsfamilie verbunden, seinen Eltern, seinem Bruder Ewald und seiner Schwester Dorothee.
Durch seinen Bruder, der beim Freiburger Religionsphilosophen Klaus Hemmerle promovierte, lernte auch Hans-Günther diesen schon früh kennen und schätzen. Es war Hemmerle, der ihm den Zugang zur Spiritualität der Einheit erschloss und ihn in das Leben aus dem Wort einführte. Dazu Dompropst Cremer: Seine „theologische Linie fand er in einer Nähe zu den Fokolaren und in früherer Zeit insbesondere in seinem Kontakt zu Bischof Klaus. Unser früherer Bischof war für ihn ein wichtiger Impulsgeber und Ratgeber. Hans-Günther formulierte eine solche Theologie jedoch auch immer alltagstauglich: Der liebe Gott tut nichts als Fügen!“
Sein seelsorglicher Einsatz war von großer Nähe zu den Menschen geprägt und durch seine Glaubwürdigkeit und Lebensfreude konnte er gerade auch junge Menschen ansprechen.
Ein Beitrag von Wilfried Hagemann; Foto: privat